Wenn man den Erzählungen älterer Menschen lauscht, die von ihren Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen vor 40, 50 oder gar 60 Jahren erzählen, entstehen schnell Bilder im Kopf von langen, schummrigen Gängen in einem Sanatorium oder Krankenhaus, der Linoleumboden glänzt leicht, eine schwere, abgeschlossene Türe nach der anderen, aus der ab und zu ein Arzt im langen weissen Kittel heraustritt, um schweren Schrittes den Gang hinabzuschreiten. Ein «Halbgott in Weiss», wie der Volksmund auch heute noch sagt. Die Patienten, auch jene mit Morbus Bechterew, waren hingegen in der Regel eher passive Subjekte, die sich von den scheinbar allwissenden Ärzten behandeln liessen. Ohne Wenn und Aber. Da die Diagnose Bechterew aber schon damals schwierig zu stellen war, kam es nicht selten zu Fehldiagnosen, falschen Behandlungen oder gar Komplikationen aufgrund mangelnder Kenntnisse über den Morbus Bechterew.
Die Ärzte taten sicher ihr Möglichstes und handelten in aller Regel nach bestem Wissen und Gewissen. Das hierarchische Denken, bei dem der Arzt Entscheidungen fällt, die der Patient auszuführen hat, gehörte ein Stück weit zum Geist der Zeit. Aber was hat sich im Gesundheitswesen überhaupt verändert seit damals?