Erfahren Sie:
- Wie es um die Versorgungssicherheit steht.
- Wo Lücken in der Betreuung von Betroffenen mit Morbus Bechterew bestehen. • Welche innovativen Ansätze zur Schliessung dieser Versorgungslücken beitragen.
- Warum die Mitgliedschaft in der Schweizerischen Vereinigung Morbus Bechterew so wichtig ist.
Darüber hinaus erfahren Sie, wie Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung, die Förderung des ärztlichen Nachwuchses und der aktive Beitrag von Patientenorganisationen dazu beitragen können, die Versorgung nachhaltig zu verbessern und Lücken zu schliessen.







2024 war die 13. Austragung unseres Jassturniers vom 15. bis 17. November im Trescher Schwarzwald Hotel am Titisee. 36 Personen nahmen am Anlass teil, 28 spielten Karten. Die definitive Entscheidung um den Sieg fiel erst in den letzten 2 Runden und es gab ein neues Siegespaar. Fritz Waldner und Martin Looser heissen die neuen Champions. Margaritha und Peter Marti wurden knapp dahinter 2. und Monika und Tobias Buser belegten den 3. Rang.
Neben dem Spiel durften wir am Samstag in Freiburg eine Führung geniessen. Bei dieser schrägen, witzigen und doch würdevollen Tour unter dem Titel «Scherz, Prestige und Puderstaub» gab uns die Schauspielerin Isabel Rothe Einblick um die Dramen und Begeben-heiten der Freiburger Adelswelt um das Jahr 1800. Schwerpunkt ihrer Ausführungen war der Aufenthalt von Marie Antoinette in Freiburg, aber auch über andere Adelige und deren Geschichten wurde gesprochen.
Neben dem Kartenspiel bieten wir ein attraktives Rahmenprogramm wie den Ausflug nach Freiburg sowie Zeit für Wellness und Nutzung der Badelandschaft in diesem wunderschönen Hotel oder einem Spaziergang ruum den Titisee.
2025 findet die Austragung vom 7. bis 9. November, wiederum am Titisee, statt. Ich würde mich sehr freuen, auch dann zahlreichende Jassende (und man muss kein Profi sein) zu begrüssen. Herzlich willkommen sind selbstverständlich auch neue Teilnehmende als Jassende oder Begleitpersonen.
Roland Brunner

Der Chatbot basiert auf einem fortschrittlichen KI-Modell von OpenAI, einem umfassenden Sprachmodell, das durch Training mit grossen Textmengen eine beeindruckende Sprachkompetenz entwickelt hat. Dadurch kann «Caro» Informationen aus Texten extrahieren, neu kombinieren und massgeschneiderte Antworten auf Ihre Fragen geben. Mit einem breiten Wissen über Morbus Bechterew, das kontinuierlich erweitert wird, ist der Chatbot eine wertvolle Ergänzung zu unseren Beratungsangeboten.
Intelligenter und kontextbewusster Umgang mit Ihren Fragen
Der Chatbot analysiert Ihre Fragen, wählt relevante Informationen aus und liefert personalisierte Antworten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen kann er auch komplexe Fragestellungen bearbeiten und kontextbezogene Antworten geben. Vorangegangene Konversationen werden jedoch nicht gespeichert.
Intelligenter und kontextbewusster Umgang mit Ihren Fragen
Der Chatbot analysiert Ihre Fragen, wählt relevante Informationen aus und liefert personalisierte Antworten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen kann er auch komplexe Fragestellungen bearbeiten und kontextbezogene Antworten geben. Vorangegangene Konversationen werden jedoch nicht gespeichert.
Grenzen des Chatbots
- Kein Zugriff auf private Daten: Der Chatbot kann nicht auf persönliche Daten zugreifen.
- Begrenzte praktische Erfahrung: Der Chatbot besitzt keine praktische Erfahrung ausserhalb des Internets. Prüfen Sie seine Tipps daher immer sorgfältig.
- Kein Ersatz für menschlichen Verstand: Bei der Interaktion mit dem Chatbot ist eigene Umsicht bezüglich potenzieller Gefahren gefragt.
- Mögliche Ungenauigkeiten: Der Chatbot kann fehlerhafte oder veraltete Informationen liefern. Hinterfragen Sie seine Antworten kritisch.
- Kein Ersatz für ärztliche Beratung: Der Chatbot ist kein Ersatz für professionelle medizinische Beratung.

Entdecken Sie den Chatbot
- Alle Website-Besucherinnen und -Besucher können den Chatbot für bis zu 5 Nachrichten kostenlos nutzen.
- Mitglieder haben unbegrenzten Zugang zum Chatbot. Dafür melden Sie sich hier am besten über den Login Button an.
Wir sind noch in der Testphase. Wir behalten uns das Recht vor, den Chatbot jederzeit ohne Vorankündigung vorübergehend oder dauerhaft zu entfernen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Wir hoffen, dass «Caro» Ihnen bei Fragen rund um Morbus Bechterew hilfreich sein wird. Probieren Sie es gleich aus und teilen Sie uns Ihr Feedback mit.
Datenschutz und Haftungsausschluss
Wir legen grossen Wert auf den Schutz Ihrer Daten. Bitte vermeiden Sie die Eingabe persönlicher Informationen. Ihre Interaktionen mit dem Chatbot unterliegen den Datenschutzbestimmungen der SVMB.
Beachten Sie unseren Haftungsausschluss: Trotz unseres Bestrebens, genaue und hilfreiche Informationen bereitzustellen, können wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der durch den Chatbot bereitgestellten Informationen übernehmen. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigenes Risiko.
Früherkennung
Es gehört nach wie vor zu den grössten Herausforderungen des Bechterews, dass dieser überhaupt früh genug erkannt wird. Trotz Fortschritten in diesem Bereich gibt es nach wie vor eine lange Diagnoseverzögerung. Algorithmen können subtile Veränderungen auf Röntgen- und MRI-Bildern schneller und genauer erkennen als herkömmliche diagnostische Methoden. Dies ermöglicht eine frühzeitige Identifikation der Krankheit und erleichtert eine zeitnahe Einleitung der Therapie.
Diagnosestellung
Die Bechterew-Diagnose ist bis heute nicht einfach zu stellen. Es braucht langjährige Expertise, um die verschiedenen Parameter und Faktoren richtig einzuordnen. Einen einfachen Test gibt es leider nicht. Vielmehr müssen verschiedene Symptome, Röntgen- und MRI-Bilder, Blut und allenfalls ein Gentest zu einem Bild zusammengefügt werden. Die Diagnose von Morbus Bechterew basiert oft auf klinischen Symptomen, bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen. Hier kann KI einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie Muster in umfangreichen Datensätzen analysiert. Die automatisierte Analyse von bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder MRI mittels KI kann Ärzten wertvolle Zeit sparen und die Diagnosegenauigkeit erhöhen.
Überwachung und Verlaufsvorhersage
Algorithmen können nicht nur Anomalien aufspüren, sondern auch den Verlauf der Erkrankung anhand von wiederholten Bildern verfolgen. Dies ermöglicht eine präzisere Beurteilung der Wirksamkeit von medikamentösen Therapien und unterstützt Ärzte bei fundierten Entscheidungen zur Anpassung von Behandlungsplänen. Durch kontinuierliche Überwachung von Patientendaten kann KI helfen, Veränderungen im Krankheitsverlauf frühzeitig zu erkennen. Auch die Vorhersage von möglichen Begleiterkrankungen wie z.B. von Augenentzündungen (Uveitis), Osteoporose (niedrige Knochendichte) oder Herz-Kreislauf-Problemen kann verbessert werden. Dies ermöglicht eine präzise Anpassung der Therapie entsprechend dem individuellen Bedarf des Patienten. Zudem können KI-Modelle auf Basis von Patientendaten Modelle entwickeln, um den Verlauf der Erkrankung vorherzusagen. Dies ist entscheidend für die langfristige Behandlungsplanung und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.
Personalisierte Therapieansätze
KI kann dazu beitragen, personalisierte Therapieansätze zu entwickeln, indem sie die individuellen genetischen Profile der Patienten berücksichtigt. Durch die Analyse grosser Mengen genetischer Daten können Algorithmen potenzielle therapeutische Ziele identifizieren und Behandlungspläne an die spezifischen Bedürfnisse jedes
Patienten anpassen. Durch die Integration von Patientenakten, Laboruntersuchungen, radiologischen Daten, Medikamentenverwendung und molekularbiologischen Informationen können Algorithmen aufgebaut werden, um reale klinische Probleme anzugehen. Dieser Ansatz könnte nicht nur die Wirksamkeit der Therapie verbessern, sondern auch Nebenwirkungen minimieren.
Mit der Bechterew-Datenbank von SCQM (Swiss Clinical Quality Management) haben axSpA-Betroffene in der Schweiz die Möglichkeit, zusammen mit ihrem Rheumatologen, den Krankheitsverlauf und die medikamentösen Therapien zu dokumentieren. Diese hochwertigen Daten können eine wertvolle Grundlage für die Entwicklung von KI-Modellen sein (siehe Interview auf den Seiten 10 und 11).
«Personal Trainer» und Integration von Wearables und Daten aus dem Alltag
Kann die KI einen Personal Trainer oder gar die auf den Bechterew spezialisierte Physiotherapeutin ersetzen? Nein. Aber sie wird diese Berufe verändern und deshalb auch deren Angebote für Menschen mit Morbus Bechterew.
Bittet man ChatGPT darum, einen Trainingsplan für einen Bechterew-Patienten zusammenzustellen, erhält man in weniger als einer Minute ein vollständiges Programm mit Übungen für eine ganze Woche. Die Übungen reichen von Atem- über Dehn- und Mobilisationsübungen bis zu Ausdauertraining. Und sie enthalten genaue Anweisungen zu Übungsausführung und -dauer. Ebenfalls enthalten sind Yoga-, Pilates- und Wasserübungen. Dies wird alles in einem freundlichen Ton vorgeschlagen und durch wohlgesinnte, wenn auch etwas allgemeine Ratschläge zum Bechterew abgeschlossen. Soll man sich jetzt auf diese Empfehlungen verlassen? Bedingt. Denn ChatGPT kennt weder Ihre Krankengeschichte noch hat die KI irgendwelche anderen Informationen über Sie oder Ihren aktuellen Zustand. Und kann dementsprechend auch nicht Rücksicht darauf nehmen. Mit der Weiterentwicklung der KI und entsprechender Geräte könnte sich dies aber ändern. KI könnte z.B. auch Daten aus Wearables, also Sportuhren und ähnlichen Gadgets, und dem Alltag der Patienten integrieren. Durch die kontinuierliche Überwachung von Bewegungsmustern, Schlafverhalten und anderen biometrischen Parametern könnten präzisere Einblicke in den Krankheitsverlauf gewonnen werden. Dies könnte letztlich dazu beitragen, die Therapie weiter zu individualisieren und die Lebensqualität der Patienten zu optimieren.
Mit «BeFit» hat die SVMB eine Datenbank entwickelt, welche die Überwachung der Bewegungstherapie und des Krankheitszustands ermöglicht. Sie dient den Betroffenen als Dokumentation und Unterstützung sowie den Bechterew-Gruppentherapien als Qualitätskontrolle. «BeFit» könnte in Zukunft ebenfalls mit KI-Elementen unterstützt werden, um die Bewegungstherapie und das Training der Betroffenen zu optimieren. Mit «MyBeFit» und dem Trainingslog bietet die SVMB zudem Möglichkeiten, die eigenen Bewegungsaktivitäten zu erfassen und den Fortschritt zu dokumentieren. Die Möglichkeiten von «BeFit» können durch KI deutlich erweitert werden, um die Betroffen noch zielgerichteter und individueller zu unterstützen.
Forschung
Alle bereits erwähnten Anwendungen von KI und weitere spielen auch in der Erforschung der axSpA eine wichtige Rolle und können in allen Forschungsbereichen eingesetzt werden. So wird zum Beispiel weiterhin intensiv an den Ursachen und der Entstehung der Krankheit, den medikamentösen Therapien und der Bewegungstherapie sowie weiteren Themen wie Lebensstilfaktoren geforscht.
Der Einsatz von KI in der Bechterew-Forschung bedingt eine enge Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Informatikern. Mediziner müssen die Funktionsweise von KI-Algorithmen verstehen, um die Ergebnisse korrekt zu interpretieren und in die klinische Praxis zu integrieren. Gleichzeitig müssen Informatiker das komplexe medizinische Umfeld verstehen, um praxisrelevante Lösungen zu entwickeln.
Was ist ein Algorithmus? Was ist KI?
Ein Algorithmus ist eine Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems. Er besteht meistens aus einer Folge von Anweisungen. Bei einer durch einen Algorithmus beschriebenen Problemlösung führt eine bestimmte Eingabe immer zu einer bestimmten Ausgabe. Heute wird der Begriff vor allem im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) verwendet und es sind damit in der Regel Anweisungen im Programmcode von Software gemeint. Ein Algorithmus kann aber auch eine Anweisung von einem Menschen an einen anderen sein, z.B.: «Falte das Blatt in der Mitte. Lege es dann auf den Tisch. Mache dies mit 50 Blättern.»
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Gebiet der Informatik, in dem Algorithmen eine wichtige Rolle spielen. KI imitiert menschliche Intelligenz, indem sie Informationen aus den ihr zur Verfügung stehenden Daten erkennt und sortiert. Diese Intelligenz wird durch sogenanntes maschinelles Lernen erzeugt, bei dem ein Algorithmus durch Wiederholung lernt, selbstständig eine Aufgabe zu lösen. Die grossen Fortschritte in diesem Bereich liegen vor allem an den immer grösseren Datenmengen sowie an den immer höheren Rechenleistungen, die zur Verfügung stehen. So kann ein Roboter zum Beispiel durch Ausprobieren und Feedback lernen, einen Gegenstand von A nach B zu transportieren.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.
In der mitteleuropäischen Bevölkerung tragen nur etwa acht Prozent dieses Gen, während rund 60 bis 90% der axSpA-Betroffenen weltweit HLA-B27-positiv sind. Das Gen erklärt indes weniger als 30% der genetischen Last der Krankheit. Die Häufigkeit von Morbus Bechterew – axSpA korreliert mit der Häufigkeit von HLA-B27 in der Bevölkerung. Es gibt etwa 200 Subtypen des Gens. Lediglich in Thailand und Sardinien wurden zwei Subtypen gefunden, die nicht mit der axSpA in Verbindung stehen. Die eigentliche Funktion des Gens ist die Verteidigung des Körpers gegen Mikroben.
Die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen HLA-B27 und Morbus Bechterew – axSpA vor 50 Jahren markierte einen Meilenstein und den Anfang der genetischen Forschung rund um die Krankheit. Heute spielt der Erbfaktor eine wichtige Rolle bei der Diagnosestellung, Klassifikation und Bestimmung des Schweregrads einer axSpA. Die Entstehung und die Genetik des Morbus Bechterew bergen aber noch immer viele Rätsel und es ist deshalb wichtig, dass weiter in diesem Bereich geforscht wird (siehe dazu auch den Forschungsbericht auf Seite 24).
Braun, Juergen, and Joachim Sieper. «Fifty years after the discovery of the association of HLA B27 with ankylosing spondylitis.» RMD open 9.3 (2023): e003102.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen
Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew und Luzern: Das ist eine Verbindung mit Tradition. Es war nicht das erste Mal, dass die SVMB die Mitgliederversammlung in Luzern durchführte. Bereits zum dritten Mal fand das Treffen nach 1979 – also nur ein Jahr nach der Gründung – und 2011 in der «Metropole der Zentralschweiz» statt. Die Teilnehmenden des 46. Schweizerischen Bechterew-Treffens konnten also nicht nur das reichhaltige Programm geniessen, sondern auch die Schönheit und Vielfalt, die Luzern zu bieten hat.

Mit Verweis auf diese traditionsreiche Verbindung konnte die SVMB-Präsidentin Prof. Dr. Karin Werner die 170 Betroffenen und Angehörigen an der Universität Luzern begrüssen, wo der erste Teil des Bechterew-Treffens stattfand.
«SVMB in Zukunft noch wichtiger»
Den Auftakt des vielfältigen Programms machte der «höchste Rheumatologe» der Schweiz, Prof. Dr. med. Daniel Aeberli. Er ist Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (SGR). In seinen Ausführungen zeigte er auf, wo die Rheumatologie in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern steht und was sie besonders auszeichnet. Er stellte aber auch die Verbindung zu den Patientinnen und Patienten her, für die das Publikum sozusagen stellvertretend stand. In einigen kurzen Fragen wollte er von den angereisten Betroffenen wissen, wie viele denn überhaupt einen Rheumatologen oder eine Rheumatologin hätten. Dies waren doch die meisten im Saal. Auch wollte er erfahren, ob sie denn zufrieden seien mit der Behandlung, was ebenfalls die grosse Mehrheit bejahte. Lücken zeigten sich unter anderem in der nach wie vor zu späten Diagnosestellung. Da in den nächsten Jahren mehr Rheumatologinnen und Rheumatologen pensioniert als neu zugelassen würden, komme Selbsthilfeorganisationen wie der SVMB in Zukunft eine noch wichtigere Rolle zu.
Zwei Abschiede und eine Begrüssung im Vorstand
Im Anschluss an das Referat wurde die 46. ordentliche Mitgliederversammlung der SVMB durchgeführt. Neben den ordentlichen Geschäften galt es an der diesjährigen Versammlung, mehrere wichtige Geschäfte zu behandeln.

Ehrenmitglied Roland Brunner (2. v.r.) erhielt zum Abschied aus dem Vorstand eine «Schnitzelbank» von der Gruppe Blagèèri.
Roland Brunner und Simon Grosswiler traten aus dem Vorstand zurück. Roland Brunner ist nach 27 Jahren als Vorstandsmitglied zurückgetreten. Somit hat er auch seine wichtigen Funktionen als Vizepräsident und Quästor abgegeben. Weiter hat er sich während vieler Jahre als unermüdlicher Organisator von SVMB-Veranstaltungen in der ganzen Schweiz engagiert. Nach seiner offiziellen Verabschiedung wurde Roland Brunner unter grossem Applaus zum Ehrenmitglied der SVMB ernannt.
Simon Grosswiler war seit 2019 im Vorstand und ist nun auf der Geschäftsstelle der SVMB tätig. Er wird ab Januar 2025 die Geschäftsleitung der SVMB von René Bräm übernehmen, der im Sommer 2025 in Pension gehen wird.
Um die Finanzkompetenz von Roland Brunner und Simon Grosswiler im Vorstand beizubehalten, schlug der Vorstand den Mitgliedern die Wahl von Patrick Kern als neues Vorstandsmitglied sowie als neuen Quästor und Vizepräsidenten vor. Patrick Kern hat je einen Masterabschluss in Recht und in Wirtschaft und ist als Anwalt in einer Kanzlei in Zürich tätig. Patrick Kern wurde einstimmig in den Vorstand gewählt und alle weiteren Vorstandsmitglieder sowie die Präsidentin wurden für zwei weitere Jahre bestätigt.
Schifffahrt, Verkehrshaus und «Quartierchörli»
Nach der Mitgliederversammlung machten sich die Teilnehmenden mit dem Schiff von der Universität Luzern auf ans andere Ufer des Vierwaldstättersees. Dort erwartete sie im Verkehrshaus Luzern eine spannende Führung durch die Ausstellungshallen.
Nach einem Tag voller interessanter Informationen und Eindrücke konnten sich die Teilnehmenden bei einem Apéro und Abendessen im Verkehrshaus Luzern weiter austauschen und vom Auftritt des Chors «Quartierchörli Bösfeld-Kapf» unterhalten lassen. Am Sonntag wanderten die Teilnehmenden von der berühmten Kapellbrücke den Vierwaldstättersee entlang. Der anschliessende Brunch bot die Gelegenheit, sich bei allerlei Köstlichkeiten weiter auszutauschen. Die Teilnehmenden nutzten den Anlass, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Freundschaften zu vertiefen, bevor sie ihre Rückreise in alle Ecken der Schweiz antraten.
Das 47. Schweizerische Bechterew-Treffen findet am 24. Mai 2025 in Zürich statt.

Der «höchste Rheumatologe» der Schweiz, Prof. Dr. med. Daniel Aeberli, informierte über die Situation der Rheumatologie hierzulande.

Patrick Kern wurde einstimmig als neues Vorstandsmitglied gewählt.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.

Patrick Grossenbacher hat schon immer verschiedene Sportarten ausgeübt und war lange Zeit aktiv im Turnverein. Als Kind waren Patrick Grossenbacher und seine Freunde immer draussen und haben gespielt – das gefiel ihm schon immer besser, als vor dem PC oder TV zu sitzen, auch wenn er heute im Beruf oft sitzt. Doch einmal bekam Patrick Grossenbacher beim Turnen plötzlich ein starkes Ziehen, das von der Hüfte über das Gesäss ins Bein ausstrahlte. Der erste Verdacht war, dass es sich um eine Zerrung handelte. Er sollte sich dann etwas schonen, wodurch es natürlich nicht besser wurde. Dann dachte er, da müsse irgendetwas kaputt sein. Er suchte dann seinen Hausarzt auf, der sehr schnell den Verdacht äusserte, dass Patrick Grossenbacher Bechterew haben könnte. Patrick Grossenbacher begann dann gleich, sich über die Krankheit zu informieren. Damals war er 21 Jahre alt.
Rückblickend sei die Diagnose für ihn eigentlich nicht so tragisch gewesen, da er sich schon immer viel bewegt habe. «Es war eher eine Ausrede, mehr Sport zu machen», sagt er lachend. Er probierte dann weitere Sportarten aus, und mit 29 Jahren nahm er zum ersten Mal an einem Triathlon teil.
Spontaner Heiratsantrag
Der erste Triathlon war ein «Plausch-Triathlon», zu dem ihn ein Freund überredete. Er hatte sich sehr darauf gefreut, obwohl er zuvor noch einen starken Schub hatte. Er versuchte, in der Zeit vor dem Triathlon möglichst gut auf sich zu achten. Dennoch wusste er nicht, ob er es überhaupt bis ins Ziel schaffen würde. Doch beim Velofahren überholte er dann sogar ein paar andere Teilnehmende und kam als Erster in die Wechselzone. Auf der Laufstrecke wurde Patrick Grossenbacher dann langsam klar, dass er gewinnen würde. Im Ziel war er so glücklich über seine Leistung, dass er seiner damaligen Freundin und heutigen Verlobten spontan einen Heiratsantrag machte. Denn ihm wurde klar, dass ohne diese Frau, die nun seit 15 Jahren an seiner Seite war, dies alles nicht möglich gewesen wäre.

Ein Triathlon besteht aus einem Velorennen, einem Schwimmwettkampf und einer Laufstrecke. Als Patrick Grossenbacher mit dem Training für diese drei Sportarten begann, merkte er schnell, dass ihm das Schwimmen hilft, die Wirbelsäule zu entlasten und Kraft aufzubauen. Beim Velotraining konnte er vor allem vom hohen Kalorienverbrauch und von der Kräftigung der Oberschenkel profitieren. Und auch die positiven Effekte des Joggens haben ihm gefallen. Er begann auch ein Coaching mit einem spezialisierten Trainer, der auf seine Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Bechterew eingehen konnte. Heute trainiert Patrick Grossenbacher zweimal pro Tag und insgesamt 10 bis 15 Stunden pro Woche. Er hat einen Trainingskalender, in dem zum Beispiel am Dienstag 11 Kilometer Joggen und eineinhalb Stunden Velofahren, am Mittwoch zwei Kilometer schwimmen und 11 Kilometer joggen, am Samstag drei Stunden Velo und am Sonntag 17 Kilometer lockeres Joggen auf dem Programm stehen. Der Montag ist dann der Erholungstag der Woche, an dem er «nur» drei Kilometer schwimmen geht.
Die Startlinie als Ziel
Patrick Grossenbachers zweiter Triathlon war dann nicht mehr nur «Plausch». Er nahm sich den «Elbaman», ein Triathlon-Event auf der italienischen Insel Elba, vor, wo er schon früher jeweils die Ferien verbracht hatte. Er gab sich ein Jahr Zeit für die Vorbereitung. Leider hatte er drei Wochen vorher einen Schub, weshalb sein Start wieder ungewiss war. «Mein Ziel war sowieso eher die Startlinie als das eigentliche Ziel», erklärt Patrick Grossenbacher. Und dieses Ziel erreichte er auch. Obwohl das Schwimmen im Meer etwas ungewohnt gewesen sei, sei es super gegangen. Da das Velofahren seine Stärke ist, konnte Patrick Grossenbacher auch hier viele überholen. «Man geht dabei aber nie voll ans Limit, weil man die Laufstrecke im Hinterkopf hat.» Bis etwa Kilometer sieben oder acht sei auch das Laufen gutgegangen. Danach sei es aber sehr hart geworden, obwohl ihn die mitgereisten Freunde angefeuert hätten. Patrick Grossenbacher entwickelte jedoch einen Ehrgeiz und erreichte so auch die eigentliche Ziellinie des «Elbaman». «Der mentale Schmerz des Aufgebens wäre grösser gewesen als der Schmerz des Durchhaltens», so Patrick Grossenbacher.

Immer ein Mittel zur Hand
Patrick Grossenbachers Erfolge im Triathlon sind immer noch etwas surreal für ihn. Jetzt geht es ihm aber vor allem um den Spass am Training. «Die Erschöpfung nach dem Sport ist ein so gutes Gefühl», sagt er. Das habe ihm schon immer gutgetan, «aber jetzt hilft es auch beim Bechterew.» Er ist sehr glücklich, dass er so gerne Sport macht. Es kommt ihm fast so vor, als wäre der Triathlon für ihn erfunden worden. Er kann allen Betroffenen nur empfehlen, sich nicht mit ihrem vermeintlichen Schicksal zufriedenzugeben, sondern wenigstens zu probieren, durch den Sport Verbesserungen zu erzielen. «Ich will mit keinem anderen Körper der Welt tauschen.» Ein Schub sei natürlich nicht schön, aber er gehe auch wieder vorbei. Wenn sich bei Patrick Grossenbacher ein Schub ankündigt, muss er so schnell wie möglich Sport treiben. «Dann kann ich ihn noch ausser Gefecht setzen.» Nur das Joggen sei bei einem Schub manchmal nicht mehr möglich. Beim Triathlon habe man durch die verschiedenen Sportarten und Intensitäten immer ein Mittel oder «Medikament» gegen den Bechterew zur Hand. Patrick Grossenbacher braucht deshalb auch selten richtige Medikamente.
Es gibt immer ein «X»
Nach dem «Elbaman» hat Patrick Grossenbacher erst mal gar nicht mehr trainiert und dann auch einen Schub mit starken Schmerzen bekommen. «Als ich noch intensiv trainierte, gingen die Schübe viel schneller vorbei, weil mein Körper sich nicht mit dem Bechterew beschäftigen konnte», berichtet er. «Ich brauche den Sport wirklich.»
Patrick Grossenbacher wird also sicher nicht ganz aufhören mit dem Sport, aber wahrscheinlich nicht mehr 15 Stunden pro Woche trainieren. Er sei noch am Herausfinden, wie sein Körper auf die Trainings reagiert. «Wenn ich wieder anfange, bin ich schnell wieder bei zehn Stunden Training.» Er scheue den Aufwand nicht, aber wenn er auch mit sechs Stunden weniger Schmerzen habe, bevorzuge er diese Variante. «Ich quäle mich eigentlich nicht so gerne», fügt er mit einem Lachen an. Früher habe er manchmal auch zu intensiv trainiert und die dadurch entstandenen Schmerzen einfach akzeptiert. Doch heute hat Patrick Grossenbacher das Wissen und die Erfahrung sowohl über den Triathlon wie auch über den Bechterew, dass er durch ein gutes und richtig dosiertes Training die Schmerzen deutlich reduzieren kann. Er weiss immer besser, wie weit er gehen kann und was ihm guttut. «Doch beim Bechterew gibt es halt immer noch ein ‹X›. Aber wenn ich nichts mache, wird der Schmerz des Bechterews immer schlimmer sein als der des Sports.»
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.
Die jeweils im Frühling stattfindende Mallorcareise der SVMB ist ein beliebter Fixpunkt im Kalender vieler Bechterew-Betroffener und ihrer Angehörigen. Sie bietet die Gelegenheit, den Körper mit angepassten sportlichen Aktivitäten aus der Winterstarre zu lösen. Die Reise wird von der SVMB bereits seit 2004 durchgeführt, womit die Durchführung in diesem Frühling das 20-jährige Jubiläum markierte. Rund 50 Betroffene und Angehörige nutzten in diesem Jahr die Möglichkeiten von Wandern über Velofahren bis hin zu Nordic Walking. Dabei geht es immer darum, aktiv zu sein, sich aber nicht zu überfordern. Alle Aktivitäten werden jeweils von kompetenten Leiterinnen und Leitern betreut. Und durch die verschiedenen Leistungsklassen kann auf die individuellen Möglichkeiten Rücksicht genommen werden.
E-Bike-Trend auch bei der SVMB
Ein Trend, der sich in den letzten Jahren beobachten liess, war die stetige Zunahme der Teilnehmenden, die sich für ein E-Bike entschieden. Die Entwicklung, die in der Schweiz zu verzeichnen ist, lässt sich also auch bei der Mallorcareise der SVMB feststellen. Doch auch die klassischen Sport- und Rennvelos waren nach wie vor beliebt. Für jene, die es lieber etwas gemütlicher angehen wollten, wurden auch in diesem Jahr verschiedene abwechslungsreiche Wander- und Nordic-Walking-Touren angeboten. Weiter gab es auch die Möglichkeit, Nordic Walking Touren und sogenannte Aufladeübungen zu absolvieren. Schliesslich wurden auch das Wassertraining «Aquawell» und Entspannungsübungen angeboten. Am vierten Tag wurde wie immer ein fakultatives Ausflugsprogramm angeboten.
Die nächsten Aktivferien auf Mallorca sind geplant vom 30. März bis 5. April 2025.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.

Der Hype um die künstliche Intelligenz (KI) ist wohl am ehesten mit den Entwicklungen zu vergleichen, als Ende der 1990er-Jahre das Internet die Welt eroberte. Die Gefühlslage in der Bevölkerung reichte auch damals von absoluter Euphorie bis zu einer gewissen Skepsis oder gar Ablehnung. Man wusste zwar, dass grosse Veränderungen im Gang waren, aber man konnte sich schlicht noch nicht vorstellen, was das alles genau heissen und wohin die Umwälzungen die Gesellschaft schlussendlich führen würden. Dieser Prozess fand bei der KI nun noch in einem deutlich beschleunigten Tempo statt.
Auch damals fanden viele Menschen Halt in den teilweise etwas ironischen Darstellungen möglicher Entwicklungen. Schon damals wurden Witze gemacht, dass man an Prüfungen die Antworten jetzt ja «googeln» könne, und auch damals stand bald einmal die Frage im Raum, welche Berufe nun denn am stärksten bedroht seien durch die neuen Möglichkeiten. Doch vor allem entwickelten sich rasant neue Geschäftsmodelle und ganze Wirtschaftszweige. Auch im Umgang mit dem Bechterew und im Gesundheitswesen veränderte sich vieles. Doch dass im Letzteren noch ein gewisser Handlungsbedarf besteht, ist leider ebenfalls eine Tatsache.
Nun konnte man in den letzten Monaten viel über KI und ChatGPT lesen und hören. Vielleicht haben sie es selbst schon einmal ausprobiert. Inzwischen benötigen Sie dafür ja nicht einmal mehr ein Konto bei ChatGPT, da dessen Funktionen bereits von grossen Techfirmen wie Microsoft oder Samsung fest in die Programme und Geräte integriert wurden. D.h., wenn Sie heute einen Suchbegriff auf Ihrem Handy oder PC eingeben, bekommen Sie nicht nur eine Liste von möglichst guten Treffern, sondern eine künstliche Intelligenz, also verschiedene komplexe Algorithmen oder Rechenoperationen, durchsucht alle ihre verfügbaren Informationen und kombiniert sie auf «intelligente» Weise, um Ihnen eine Antwort zu geben. So erhalten Sie dann nicht nur eine Trefferliste, sondern können z.B. anspruchsvolle Aufgaben wie das Erstellen von Kundenprofilen, Ideen für ein Projekt oder eine ganze Geburtstagsrede in einem ganz bestimmten Tonfall erstellen lassen.
Die Diagnoseverzögerung könnte durch KI reduziert werden.
Völlig neue Möglichkeiten beim Bechterew
Solche vielleicht eher privaten Anwendungen von KI unterscheiden sich von den Möglichkeiten, die sich zum Beispiel für Firmen oder die medizinische Forschung ergeben. Hierbei geht es dann nicht mehr «nur» um das Beantworten schwieriger Fragen oder das Erstellen von Inhalten.
Vielmehr entstehen durch die Leistungen von KI vielerorts wieder völlig neue Möglichkeiten, ähnlich wie Ende der 90er durch das Internet. Um das zu veranschaulichen, hilft das Beispiel der heute verfügbaren Übersetzungsmaschinen, mit denen wir alle jeden beliebigen Text in eine Sprache unserer Wahl übersetzen können – und das erst noch kostenlos. Und zwar nicht mehr wie bis vor einigen Jahren mit den zum Teil sehr amüsanten sprachlichen Mängeln, sondern in oftmals nahezu einwandfreier Qualität. Durch künstliche Intelligenz könnte eine solche Übersetzungsleistung in Zukunft zum Beispiel auch in Echtzeit während eines Telefongesprächs möglich sein. Sie können sich dann zum Beispiel nahtlos und ohne Sprachbarriere mit einer Person in Indien unterhalten, auch wenn Sie nicht Hindi sprechen. Dieses Beispiel wirft neben der rasanten Entwicklung auch ein positives Licht auf diese enormen Veränderungen, wenn plötzlich alle Menschen auf der Welt ohne Sprachgrenzen kommunizieren können.
Beim Thema Bechterew gibt es verschiedene Aspekte rund um das Thema KI, welche bereits einen grossen Einfluss auf den Umgang mit und die Behandlung der Krankheit haben. Aktuell sind wir noch in der Pionierphase, in der es möglich ist, völlig neue Möglichkeiten für die Betreuung und Behandlung der Betroffenen sowie die Erforschung des Krankheitsbilds zu entwickeln. Da geht es zum Beispiel um Themen wie einen KI-gestützten Begleiter für die Betroffenen, der nicht nur alles über die Krankheit, sondern auch über die einzelne betroffene Person weiss und, gestützt darauf, jeden Tag die richtigen Empfehlungen und Tipps geben kann.
KI wird eine immer wichtigere Rolle in der Behandlung spielen
Endlich Unterstützung bei der Diagnose
Am besten veranschaulichen lassen sich die Möglichkeiten, von denen wir heute bereits wissen, anhand der sogenannten Patient Journey, also der «Patientenreise». Damit ist der Weg gemeint, den Betroffene von den ersten Symptomen über die Diagnose bis hin zu verschiedenen Phasen der Behandlung durchlaufen. Dass dieser Weg oftmals alles andere als ein Spaziergang ist, ist leider eine Tatsache. Doch es gibt verschiedene Stationen auf diesem Weg, an denen die KI bereits heute eine Rolle spielt. So ist die Technologie bei der Analyse von Röntgen- und MRI-Bildern schon relativ weit fortgeschritten. In manchen Studien konnte sie sogar schon die menschliche Intelligenz von erfahrenen Rheumatologinnen und Rheumatologen übertrumpfen. Konkret heisst das, dass die KI die Röntgen- und MRI-Bilder nicht nur zuverlässig, sondern vor allem auch schnell auf die typischen Veränderungen des Bechterews untersuchen bzw. die Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen kann. Und dies kann zu einer weiteren Reduktion der Diagnoseverzögerung beim Bechterew beitragen.
Und damit sind wir auf der «Patientenreise» bereits im Umgang mit und der Behandlung des Bechterews. Und da haben heute zwar bessere Medikamente als noch vor 25 Jahren, doch leider wirken diese nicht immer wie gewünscht und es kann dennoch zu Schüben kommen. Auch wissen wir heute viel mehr über die Bewegungstherapie und andere Lebensstilfaktoren. All dies hat das Leben vieler Betroffener deutlich verbessert.
Kann ich die geplante Reise in zwei Wochen durchführen?
Doch der Bechterew führt trotz aller Fortschritte in der Regel immer noch zu grossen Einschränkungen und Herausforderungen. Dennoch engagieren sich viele im Berufsleben und sind gesellschaftlich aktiv. Doch die starken Schwankungen der Krankheit machen es oftmals schwierig bis unmöglich, Pläne zu schmieden. Sodass Betroffene oft berichten, dass sich ihr Umfeld manchmal wundere, weshalb sie an einem Tag nicht an einem Abendessen teilnehmen, aber am nächsten Tag ohne Probleme zehn Kilometer joggen können. Schnell steht der Verdacht des Simulierens im Raum.
Schon heute unterstützt KI die Analyse von Röntgen- und MRI-Bildern.
Gerade bei dieser Unberechenbarkeit des Bechterews könnte die künstliche Intelligenz Abhilfe leisten. Denn je mehr sie mit der Zeit über eine einzelne betroffene Person lernt, desto zuverlässiger könnte sie dereinst Aussagen über den Verlauf machen. Sie könnte dann zum Beispiel sagen, welches Szenario mit welcher Wahrscheinlichkeit eintritt. Konkret könnte sie zum Beispiel sagen, dass man in zwei Wochen mit einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit einen mittelschweren Schub erleiden wird. Dies könnte einem dann helfen, berufliche Verpflichtungen oder private Vorhaben besser zu planen. So könnte man sich zum Beispiel an der KI orientieren, um einzuschätzen, ob eine geplante Reise zu diesem Zeitpunkt möglich sein wird oder ob man diese besser schon frühzeitig absagen oder verschieben sollte. So könnte man sich und seinem Umfeld viel Frust und Aufwand ersparen und die Reise zu einem späteren Zeitpunkt umso mehr geniessen. Man hätte so einen persönlichen Bechterew-Berater oder «-Companion», der einem 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche zur Verfügung steht und der einem im Idealfall mit zuverlässigen Prognosen zur Seite steht. Und dies sowohl in Bezug auf den persönlichen Medikamentenplan, die eigenen Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten als auch hinsichtlich allgemein verfügbarer Daten wie zum Beispiel des Wetters. Hat die KI zum Beispiel nach einer gewissen Zeit gelernt, dass bei bestimmten Wetterlagen immer ein Schub eintritt, kann sie dies mit der Zeit mit einer gewissen Zuverlässigkeit voraussagen.
Quantensprung für die Forschung
Am Anfang jedes Fortschritts für Betroffene des Morbus Bechterew bzw. der axialen Spondyloarthritis (axSpA) steht die Forschung. Ohne sie gäbe es weder die heute verfügbaren Medikamente noch das Wissen und die Möglichkeiten im Bereich der Bewegungstherapie. Dies alles hilft Menschen mit Morbus Bechterew. Doch wir wissen noch längst nicht alles über die Krankheit und leider hilft das heutige Wissen nicht in jedem Fall. Deshalb ist es umso wichtiger, dass weiter geforscht wird. Und dieser Zusammenhang scheint auch bei den Betroffenen stark verankert zu sein, zumal sie in den Bechterew-Umfragen der SVMB immer mit überwältigender Mehrheit die Wichtigkeit der Forschung betonen.
Nun wird seit einiger Zeit auch im Bereich der künstlichen Intelligenz intensiv geforscht und es gibt auch Schnittmengen zwischen der Forschung in der Rheumatologie und in der KI. Zudem macht sich die rheumatologische Forschung die KI bereits zunutze, indem sie sich zum Beispiel bei der Analyse grosser Datenmengen oder der Beantwortung komplexer Fragestellungen von der KI unterstützten lässt. Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten zum Beispiel für sogenannte genomweite Assoziationsstudien (GWAS), also Studien im Zusammenhang mit den Genen. Seit es möglich ist, das gesamte Erbgut eines Menschen zu entschlüsseln, kann mithilfe der KI zum Beispiel untersucht werden, ob gewisse genetische Faktoren zu einem besseren oder schlechteren Ansprechen auf ein Medikament führen.
Schübe könnten dereinst von der KI vorhergesagt werden.
Kein Ersatz, sondern Ergänzung
Die eingangs erwähnte Frage, ob bestimmte Berufe durch eine neue Technologie nun akut gefährdet seien, stellt sich bei der KI in besonders dringlicher Art und Weise. Denn ist es nicht unsere menschliche Intelligenz, die uns von allen anderen Lebewesen unterscheidet und einzigartig macht? Haben wir nicht gerade ihr unsere zivilisatorischen Errungenschaften und last, but not least immer bessere Behandlungsmöglichkeiten beim Morbus Bechterew zu verdanken?
Sogar wenn man die grössten KI-Enthusiasten fragt, sagen diese oft, dass KI den Menschen nie ganz wird ersetzen können. Nun kann man darüber sinnieren, wie viel Eigennutzen hinter solchen Aussagen steckt. Denn schliesslich will wohl niemand von einer KI überflüssig gemacht werden. Es gibt aber auch ganz handfeste und sachliche Gründe, die dafür sprechen, dass auch aus dieser technologischen Jahrhundertrevolution eher ein Neben- als ein Hintereinander resultieren wird. Die KI kann gewisse Dinge besser als Menschen und Menschen andere Dinge besser als die KI. Daraus sollten sich im Idealfall Synergien ergeben, die ein angestrebtes Ziel, also zum Beispiel eine kürzere Diagnoseverzögerung oder bessere Krankheitsprognosen beim Bechterew, unterstützen. Und in diese Richtung geht es heute bereits, indem Forschende wie zum Beispiel Prof. Dr. med. Thomas Hügle, Chefarzt Rheumatologie am Universitätsspital Lausanne (CHUV), in der Forschung über den Bechterew und andere rheumatische Erkrankungen die KI genau für solche Zwecke einsetzen und damit vielversprechende Resultate erzielen (siehe Interview auf den Seiten 10 und 11).
Auch wird die KI nie eine auf den Bechterew spezialisierte Physiotherapeutin mit ihrem ganzen Fachwissen und ihren Erfahrungen über die Krankheit ersetzen können. Aber sie kann sie vielleicht dabei unterstützen, personalisierte Trainingspläne für verschiedene Betroffene zu erstellen und deren Ausübung zu begleiten. Und schliesslich kann eine KI auch nicht die Solidarität unter Betroffenen, wie sie in einem Netzwerk wie der SVMB möglich ist, ersetzen.
KI eröffnet neue Möglichkeiten für die Bechterew-Forschung.
Datenschutz wichtiger als je zuvor
Trotz der vielversprechenden Potenziale von KI in der Behandlung des Morbus Bechterew gibt es auch Herausforderungen. Datenschutz, ethische Aspekte und die Integration von KI in den klinischen Alltag erfordern diesbezüglich sorgfältige Überlegungen. Es ist wichtiger als jemals zuvor, sicherzustellen, dass Patientendaten geschützt sind und ethische Standards eingehalten werden, um das Vertrauen der Patienten in diese neuen Technologien zu erhalten und zu stärken.
Es ist keine Frage: Wie viele andere Lebensbereiche wird auch die Zukunft von Menschen mit Morbus Bechterew durch die stetige und zunehmende Integration von KI geprägt sein. Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung in diesem Bereich verspricht innovative Diagnose- und Therapieansätze. Die Kombination von klinischem Fachwissen und KI-Technologie eröffnet neue Horizonte für die Verbesserung der Patientenversorgung und den Umgang mit der Krankheit. Von der verbesserten Diagnose über personalisierte Therapieansätze bis hin zur kontinuierlichen Überwachung des Krankheitsverlaufs bieten KI-Technologien zahlreiche innovative Lösungen. Während Herausforderungen und ethische Überlegungen beachtet werden müssen, eröffnet die Integration von KI in die Rheumatologie neue Wege für eine präzisere, effektivere und individualisierte Patientenversorgung.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen

Herr Professor Hügle, wo stehen wir beim Thema «KI und Bechterew» heute?
In der Diagnosestellung ist die KI schon am weitesten fortgeschritten und fest angekommen. Sie kann zum Beispiel Röntgen- und MRI-Bilder relativ exakt daraufhin analysieren, ob eine Entzündung des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks (Sakroiliitis) vorliegt. Die KI hilft Rheumatologen und Radiologen auch, indem sie anzeigt, wo sie genauer hinschauen sollten. Dadurch kann auch die Diagnoseverzögerung weiter verkürzt werden. Schwieriger ist es im Moment noch, Vorhersagen über den Krankheitsverlauf oder Aussagen zu den Therapien zu machen. Da spielen zu viele Faktoren wie Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen oder Lebensstilfaktoren hinein. Deshalb reichen die Daten noch nicht für robuste KI-Modelle aus. Auch ist das Schmerzempfinden sehr subjektiv und anfällig für Störfaktoren. Hat eine betroffene Person mehrere schlaflose Nächte, sei es durch den Bechterew oder aus anderen Gründen, erhöht dies das Schmerzempfinden.
Wie sieht das Leben eines Bechterew-Patienten mithilfe von KI in Zukunft aus?
Neben der Automatisierung bzw. Qualitätskontrolle in der Bildgebung denke ich, dass die KI vor allem genutzt werden wird, um Trends anzuzeigen. Also zum Beispiel, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Patient in den nächsten zwei Monaten einen Schub erleiden wird. Dies wäre hilfreich für Betroffene, z.B. bei der Planung einer Reise, oder eben auch für Behandler, um gegebenenfalls die Behandlung anzupassen oder das Medikament zu wechseln.
Werden Betroffene eine KI als persönlichen Bechterew-Coach haben?
Es wäre auf jeden Fall möglich, einen KI-basierten «Bechterew-Companion», also einen Begleiter für Betroffene, zu programmieren. Mit ChatGPT gibt es diese Möglichkeit bereits. Man individualisiert «seinen» ChatGPT, indem man relevante Dokumente, Publikationen etc. zum Thema Bechterew integriert. Dieser gibt dann generelle Tipps z.B. zum Thema Physiotherapie oder Ernährung. Auf lange Sicht könnten mithilfe von Apps z.B. auch Modelle trainiert werden, welche neben den Medikamenten auch Physiotherapie, Informationen zum Lebensstil oder zur Arbeit integrieren, um entsprechende Vorhersagen zu machen bzw. Tipps zu geben.
Ermöglicht KI auch eine engmaschigere und ortsunabhängige Betreuung?
Ja, wir sehen das zum Beispiel schon in den USA, wo die Telemedizin auch von der Versicherung vergütet wird. Auch hierzulande gibt es ja seit Längerem entsprechende Versicherungsmodelle. Man könnte sich vorstellen, dass Betroffene z.B. Bluttests von zu Hause aus machen und dann je nach Dringlichkeit einen Termin bei einem Rheumatologen erhalten. KI-Modelle können zum Beispiel das Sekretariat unterstützen, indem bestimmte (digitale) Behandlungspfade erstellt und Termine automatisch vergeben werden. Leider nutzen Betroffene digitale Tools noch nicht dauerhaft. Aus Analysen und Befragungen in Fokusgruppen mit Patienten wissen wir, dass digitale Tools oft nur wenige Tage zum Einsatz kommen. Wir müssen uns deshalb überlegen, wie das verbessert werden kann. Da kann man sich an Apple und Co. ein Beispiel nehmen, da dort alles auf maximale Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet ist. Es muss von den Benutzern als sinnvoll erachtet werden, eine App zu nützen.
Welche Möglichkeiten eröffnet KI in der rheumatologischen Forschung?
Auch hier ergeben sich grosse Chancen. Wir konnten mithilfe von KI zum Beispiel untersuchen, wie Fibromyalgie-Patienten mit oder ohne Rheuma auf verschiedene Schmerztherapien reagieren. Ausserdem konnten wir digitale Zwillinge von Patienten erstellen, welche die Patient-Journey eines Patienten buchstäblich schon tausend Mal erlebt haben. Wir haben einen Algorithmus entwickelt, um den Verlauf der rheumatoiden Arthritis relativ genau vorherzusagen. Dies könnte man auch nutzen, um Patienten besser für Studien auszuwählen. Man kann gewisse Erkenntnisse auch von einem Krankheitsbild auf ein anderes übertragen, man spricht dann vom «transfer learning».
Wie zuverlässig ist die KI denn heute und sind da noch Verbesserungen zu erwarten?
Mithilfe von Daten von Swiss Clinical Quality Management (SCQM) konnten wir zum Beispiel bei der rheumatoiden Arthritis mit einer Abweichung von nur acht Prozent die Krankheitsaktivität bei der nächsten Visite vorhersagen. Auch ist es bereits möglich, einfachere Fragestellungen wie das Nichtansprechen einer Basistherapie mit Methotrexat vorauszusagen. Man könnte also sagen, dass wir schon ein Stück weit in die Zukunft schauen können. Die KI wird immer besser, doch wir brauchen dazu viel mehr Daten von Patienten.
Welche rechtlichen und ethischen Aspekte gibt es beim Thema KI in der Rheumatologie?
KI-gestützte Systeme, welche die Behandlung in irgendeiner Art und Weise beeinflussen, sind automatisch Medizinprodukte. Diese unterliegen besonderen Regularien. Algorithmen sollten Gleichheit bei der Behandlung bieten, das heisst, KI-Modelle sollten mit Daten von verschiedenen ethnischen Gruppen trainiert werden. Das Ziel von KI-gestützten Systemen sollte wohl immer eine Mischung aus einer höheren Behandlungsqualität und einer Zeitersparnis im klinischen Alltag sein. Ausserdem sollten Algorithmen so transparent wie möglich sein, also mit klar definierten Daten idealerweise aus unterschiedlichen Patientengruppen trainiert werden.
Datenbanken wie SCQM oder die Trainingsplattform «Rheumafit.ch» der SVMB leisten ja schon viel für die Betroffenen. Wie können solche Systeme mithilfe von KI genutzt werden?
Für die Entwicklung einer KI brauchen wir so viele verfügbare Daten wie möglich. Da haben wir mit den hochstehenden Daten von SCQM in der Schweiz eine sehr gute Grundlage. Ideal wäre, wenn wir Daten verschiedener Systeme zusammenführen. Es wäre toll, wenn wir neben der Krankheitsaktivität auch Informationen zur Physiotherapie, Ernährung etc. für KI-Modelle nutzen könnten und uns nicht ausschliesslich auf Medikamente verliessen. Übrigens muss, wenn ein neues Medikament auf den Markt kommt, die KI erst wieder neu trainiert werden. Neue Medikamente dürfen nicht «diskriminiert» werden.
Wie können KI und die Erfahrung einer Fachperson kombiniert werden, damit Betroffene am besten davon profitieren?
In Zukunft könnten Betroffene, Ärzte und die künstliche Intelligenz gemeinsam Behandlungsentscheide treffen. Es geht also in Richtung eines dreifaltigen «shared decision making», also einer gemeinsamen Entscheidungsfindung mit drei Beteiligten. Ich glaube, dass digitale Gesundheits-Coaches, Pflegepersonal oder Ärzte in Zukunft mehr Betroffene über Telemedizin betreuen werden. Hier kommt es auch auf die Vergütung durch die Krankenkassen an.
Was entgegnen Sie Skeptikern gegenüber solchen Zukunftsszenarien?
Als die ersten Mobiltelefone auf den Markt kamen, sagte eine Vielzahl der Leute, dass sie das nicht brauchen würden. Und schauen Sie, wie es heute aussieht. KI hat ein grosses Potenzial für die Behandlung der Spondyloarthritis und um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Vielen Dank für dieses Gespräch.

Prof. Dr. med. Thomas Hügle ist Rheumatologe und Chefarzt der Klinik für Rheumatologie am Universitätsspital Lausanne (CHUV). Er ist zudem Mitglied des Stiftungsrats von SCQM und des wissenschaftlichen Beratungsausschusses der Initiative «Digital Rheumatology Network».
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.