Bechterew-Forschung hautnah, viel Wissenswertes und ein optimistischer Blick in die Zukunft: Die SVMB-PrĂ€sidentin Prof. Dr. Karin Werner durfte die Mitglieder und deren Angehörigen zu einem vielseitigen und ansprechenden Programm begrĂŒssen. Gleich von Anfang an machte sie klar, dass diese Mitgliederversammlung als besonderer Anlass in die Geschichte der SVMB eingehen wird. Denn nach 27 Jahren als GeschĂ€ftsleiter ĂŒbergab RenĂ© BrĂ€m nun auch offiziell das Zepter an seinen Nachfolger Simon Grosswiler. Die Versammlung sollte also noch viele emotionale Momente bereithalten.

Junge Ärztin ausgezeichnet

Doch zunĂ€chst ging es mit etwas nĂŒchternen, aber nicht weniger bedeutenden Forschungsthemen weiter. Diese sind den SVMB-Mitgliedern ein grosses Anliegen und an der Mitgliederversammlung erhalten sie jeweils direkte Einblicke in die Arbeit von Bechterew-axSpA-Forschenden. Prof. Dr. med. Adrian Ciurea, PrĂ€sident der Schweizerischen Bechterew-Stiftung erlĂ€uterte in seinem Referat, wie es bei Bechterew-axSpA-Betroffenen von der EntzĂŒndung zur Verknöcherung kommen kann und was dazu beitragen kann, diesen Verknöcherungsprozess zu beeinflussen. Im Anschluss stand die Verleihung des Bechterew-Forschungspreises an. Die Auszeichnung ging an Dr. med. Vjara Popova und ihr Team vom UniversitĂ€tsspital ZĂŒrich fĂŒr ihre herausragende Arbeit. In der Studie wurden systematisch Röntgenaufnahmen im Abstand von zwei Jahren ausgewertet. Dabei zeigte sich: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Syndesmophyten – knöcherne BrĂŒcken zwischen den Wirbelkörpern – bilden, war unter TNF-Hemmern deutlich reduziert – und zwar insbesondere in der HalswirbelsĂ€ule. Eine genaue Analyse der verschiedenen WirbelsĂ€ulenabschnitte lohnt sich also. Der StiftungsratsprĂ€sident der Schweizerischen Bechterew-Stiftung, Prof. Dr. med. Ciurea, betonte in seiner WĂŒrdigung die Relevanz dieser Ergebnisse. Die Arbeit ist ein weiteres PlĂ€doyer fĂŒr frĂŒhzeitige Diagnostik, individuelle Verlaufsbeobachtung und gezielte Therapieentscheidungen.

Übergabe nach 27 Jahren

Der wohl bewegendste Moment des Treffens war die Verabschiedung von RenĂ© BrĂ€m, der die Bechterew-Vereinigung seit 1998 als GeschĂ€ftsleiter geprĂ€gt hat: mit klarem Kompass, ruhiger Hand und unermĂŒdlichem Einsatz fĂŒr die Betroffenen. In seinem eindrĂŒcklichen Referat zeigte er auf, wie sich die Wirksamkeit der Behandlung mit dem Einbezug der Betroffenen verbessert und was dazu beigetragen hat, dass sich die Gesundheitskompetenz der SVMB-Mitglieder in den letzten Jahrzehnten stetig verbesserte.

In seinem RĂŒckblick wurde deutlich, wie sehr sich die Angebote und Strukturen der Vereinigung in seiner Amtszeit entwickelt haben: von den Therapiegruppen ĂŒber die FrĂŒherkennung der Krankheit, neuen Seminaren und Onlineformaten bis hin zu individuell zugeschnittenen Beratungsangeboten. Er setzte sich frĂŒh fĂŒr interdisziplinĂ€re Projekte ein, förderte digitale Formate und pflegte ein tragfĂ€higes Netzwerk mit Fachpersonen, Stiftungen und Mitgliedern. Das Publikum dankte ihm mit langanhaltendem Applaus.

KontinuitÀt und neue Perspektiven

Mit Simon Grosswiler tritt ein profunder Kenner der Bechterew-Vereinigung die Nachfolge als GeschĂ€ftsleiter der SVMB an. Bereits in der Vergangenheit als Vorstandsmitglied aktiv, bringt er nicht nur viel Erfahrung, sondern auch frische Ideen mit. In seiner Antrittsrede skizzierte Grosswiler die kommenden Aufgaben. Es gehe darum, BewĂ€hrtes weiterzufĂŒhren, aber auch Raum fĂŒr Neues zu schaffen. Besonders wichtig sei ihm, die Stimme der Mitglieder aktiv einzubinden und Angebote noch individueller auszurichten. Die Verluste bei den Therapien erfordern langfristig tragfĂ€hige Lösungen. Gleichzeitig zeigte sich Grosswiler zuversichtlich: Die hohe Identifikation der Mitglieder, die solide Grundstruktur des Vereins und die gute Zusammenarbeit mit medizinischen Fachpersonen seien eine verlĂ€ssliche Grundlage fĂŒr die kommenden Jahre. Ein Anliegen, das in diesem Zusammenhang besonders betont wurde: Die Mitgliederzeitschrift «vertical» wird vorerst weiterhin in gedruckter Form angeboten. Die RĂŒckmeldungen von den Mitgliedern zeigen, dass das physische Heft sehr geschĂ€tzt und von einer grossen Mehrheit regelmĂ€ssig gelesen wird.

Ehrenmitgliedschaften fĂŒr ausserordentliches Engagement

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden zwei neue Ehrenmitglieder ernannt: eine doppelte WĂŒrdigung zweier prĂ€gender Persönlichkeiten. Prof. Dr. med. Adrian Ciurea wurde fĂŒr seine langjĂ€hrige und kontinuierliche UnterstĂŒtzung als medizinischer Berater sowie fĂŒr seinen wissenschaftlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Behandlung axialer Spondyloarthritis geehrt. Sein Engagement fĂŒr die SVMB, seine zahlreichen VortrĂ€ge und seine FĂ€higkeit, komplexe Forschung verstĂ€ndlich zu vermitteln, machten ihn zu einer unverzichtbaren BrĂŒcke zwischen Wissenschaft und Praxis.

RenĂ© BrĂ€m wurde nicht nur als langjĂ€hriger GeschĂ€ftsleiter verabschiedet, sondern zugleich als Ehrenmitglied aufgenommen. Eine Auszeichnung, die seine Aufbauarbeit ebenso wĂŒrdigt wie seine FĂ€higkeit, den Verein durch alle VerĂ€nderungen zu fĂŒhren. Der Vorstand und verschiedene Wegbegleiter hoben in ihren Reden hervor, dass seine Handschrift auch ĂŒber seinen Abschied hinaus sichtbar bleiben wird. Beide AntrĂ€ge auf Ehrenmitgliedschaft wurden mit langanhaltendem Applaus angenommen.

Das 47. Bechterew-Treffen war ein Tag der wissenschaftlichen Erkenntnisse, persönlichen ÜbergĂ€nge und strategischen Weichenstellungen.

Was bleibt, ist die Gewissheit: Die Bechterew-Vereinigung ist nicht nur ein Netzwerk fĂŒr Information und Austausch, sondern ein aktiver Mitgestalter der Zukunft von Menschen mit Morbus Bechterew – axSpA.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 105 erschienen.


Die Rheumatologin und stv. ChefÀrztin Dr. med. Gabriele Eglseer ist seit vielen Jahren Referentin beim SVMB-Wochenendseminar in den Kliniken Valens. Im Interview erklÀrt sie, weshalb das Angebot so wichtig ist und was sie jeweils besonders beeindruckt.

Interview: Lars Gubler

Frau Dr. Eglseer, was macht das Seminar in Valens so wertvoll fĂŒr die Teilnehmenden?

Das Wochenendseminar fĂŒr Betroffene mit Morbus Bechterew – axSpA gibt den Betroffenen und ihren Angehörigen die Gelegenheit, sich mit Ärztinnen und Therapeutinnen auszutauschen, sich Wissen anzueignen und ohne Zeitdruck Fragen zu stellen, die sie sich vielleicht bisher noch nie getraut haben zu stellen. Vermittelt werden die verschiedenen TherapieansĂ€tze zur Erkrankung. Dazu gehört insbesondere die Bewegungstherapie, die an diesem Wochenende mit praktischen Übungen gemeinsam erlebt werden kann, und die Wahl der richtigen Medikamente sowie der Umgang mit der Erkrankung im Alltag. Daneben wird der Wissensvermittlung des individuell oft sehr unterschiedlichen Krankheitsbildes genĂŒgend Raum gegeben. Es ist kein Frontalunterricht, sondern ein interaktiver Austausch. Viele Fragen können direkt gestellt und beantwortet werden und Betroffene können von ihren eigenen Erfahrungen erzĂ€hlen, mitteilen, was ihnen bisher geholfen hat und was ihnen wichtig ist. Davon profitieren auch die anderen Teilnehmenden sehr. Zudem finden die Wochenendseminare an einem so wunderschönen Ort wie Valens statt, wo das vermittelte Wissen eingebettet in eine grossartige Natur noch besser in Erinnerung bleibt. Es gibt auch genĂŒgend Zeit fĂŒr Entspannung.

Wie erleben Sie den Austausch mit den Betroffenen im Rahmen des Seminars und welche RĂŒckmeldungen erhalten Sie?

Es ist fĂŒr mich als Rheumatologin in all den Jahren immer wieder sehr eindrĂŒcklich, wie offen die Betroffenen und ihre Angehörigen ĂŒber ihre bisherigen oft jahrelangen Erfahrungen mit der Erkrankung erzĂ€hlen. Es ist schön, zu sehen, wie schnell sie sich untereinander vernetzen und wie erleichtert sie sind, sich endlich verstanden zu fĂŒhlen. Die RĂŒckmeldungen nach dem Seminar waren immer sehr positiv, sodass ich stets motiviert war, auch im nĂ€chsten Jahr wieder als Referentin dabei zu sein, um einen Teil der Wissensvermittlung zu leisten.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der SVMB aus?

Die Zusammenarbeit mit der SVMB ist ĂŒber die vielen Jahre immer sehr herzlich. Dazu trĂ€gt insbesondere Beatrice Topalidis sehr viel bei. Sie organisiert die Wochenendseminare stets mit grosser Leidenschaft und Sorgfalt und geht sehr einfĂŒhlsam auf die WĂŒnsche und RĂŒckmeldungen der Betroffenen ein. Das ist keine SelbstverstĂ€ndlichkeit.

Welche Themen sind aus Ihrer Sicht aktuell besonders relevant fĂŒr Menschen mit Morbus Bechterew – axSpA und wie spiegelt sich das im Seminarprogramm wider?

Besonders wichtig ist, dass die Betroffenen möglichst frĂŒh die richtige Diagnose erhalten und sich verstanden fĂŒhlen. Das vermeidet einen langen Leidensweg mit Ängsten und Unsicherheit sowohl der Betroffenen als auch ihrer Angehörigen. Es sollte nicht mehr vorkommen, dass Betroffene jahrelang auf die richtige Diagnose warten mĂŒssen. Wir haben heute sehr gute TherapieansĂ€tze. Je frĂŒher wir Morbus Bechterew – axSpA erkennen, desto besser können wir EinschrĂ€nkungen sowie Begleiterkrankungen vermeiden. Im Seminar erhalten die Betroffenen ein RĂŒstzeug, worauf sie achten können, um der Erkrankung und den Begleiterkrankungen entgegenzuwirken und ihren Alltag mit möglichst wenigen EinschrĂ€nkungen fĂŒhren zu können. Auch ist eine gute Kommunikation zwischen den Betroffenen und den Behandlern oft matchentscheidend fĂŒr einen optimalen Verlauf. Bleiben wir in Bewegung!

Vielen Dank fĂŒr dieses GesprĂ€ch.

SVMB-Wochenendseminar 2025 in Valens
Diagnose Morbus Bechterew – axSpA: Wissen, das bewegt

Am 4. und 5. Oktober 2025 lĂ€dt die SVMB wieder zum beliebten Wochenendseminar nach Valens ein – fĂŒr neu Diagnostizierte ebenso wie fĂŒr erfahrene Betroffene und ihre Angehörigen. Erfahren Sie mehr ĂŒber Ihre Erkrankung, lernen Sie praxisnahe Strategien fĂŒr den Alltag kennen und tauschen Sie sich in unterstĂŒtzender AtmosphĂ€re mit anderen aus. Themen sind u.a. Krankheitsverlauf, Behandlungsmöglichkeiten, SchmerzbewĂ€ltigung und Bewegungstherapie. Ein Wochenende voller Wissen, Austausch und neuer Perspektiven – seien Sie dabei!
Infos & Anmeldung unter bechterew.ch/events

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 105 erschienen.

SVMB-Wochenendseminar 2025 in Valens
Diagnose Morbus Bechterew – axSpA: Wissen, das bewegt

Am 4. und 5. Oktober 2025 lĂ€dt die SVMB wieder zum beliebten Wochenendseminar nach Valens ein – fĂŒr neu Diagnostizierte ebenso wie fĂŒr erfahrene Betroffene und ihre Angehörigen. Erfahren Sie mehr ĂŒber Ihre Erkrankung, lernen Sie praxisnahe Strategien fĂŒr den Alltag kennen und tauschen Sie sich in unterstĂŒtzender AtmosphĂ€re mit anderen aus. Themen sind u.a. Krankheitsverlauf, Behandlungsmöglichkeiten, SchmerzbewĂ€ltigung und Bewegungstherapie. Ein Wochenende voller Wissen, Austausch und neuer Perspektiven – seien Sie dabei!

Infos & Anmeldung unter bechterew.ch/events


Bshar Gebbory, du bist 47-jÀhrig und absolvierst eine KV-Lehre bei der SVMB. Wie kam es dazu?

Ich habe einen eidgenössischen Lehrabschluss als BĂ€cker-Konditor und habe diesen Beruf mit grosser Leidenschaft wĂ€hrend 25 Jahren ausgeĂŒbt. In den letzten Jahren durfte ich eine kleine Filiale leiten und habe dies mit grosser Freude getan. 2002 wurde bei mir Morbus Bechterew diagnostiziert. Ich habe mich immer viel bewegt und auch in einer Therapiegruppe der SVMB mitgemacht. Dies, kombiniert mit einer Biologika-Therapie hat mitgeholfen, dass die EntzĂŒndung lange Zeit in Schach gehalten werden konnte.

Trotz der sehr guten und engen Ă€rztlichen Betreuung durch meinen Rheumatologen nahmen die Schmerzen in meinen Gelenken und an der WirbelsĂ€ule im Laufe der Zeit stetig zu. Obwohl es heute in den BĂ€ckereien viele Hilfsmittel und Maschinen gibt, wurde es zunehmend schwieriger, die Arbeit weiterzufĂŒhren.

Wie bist du vorgegangen?

Der Arbeitsalltag wurde fĂŒr mich zunehmend belastend, und ich merkte, dass ich handeln musste. Auf Anraten meines Rheumatologen nahm ich Kontakt mit der SVMB auf. In den darauffolgenden GesprĂ€chen wurden verschiedene Möglichkeiten erörtert. Gemeinsam entschieden wir uns, eine FrĂŒherfassung bei der Invalidenversicherung einzureichen. Im Anschluss wurde ich zu weiteren GesprĂ€chen und AbklĂ€rungen eingeladen, bei denen alle Optionen ausfĂŒhrlich besprochen wurden.

Gab es Schwierigkeiten bei diesem Prozess?

Von der Anmeldung zur FrĂŒherfassung bis zum Entscheid, dass ich eine geeignete Umschulung absolvieren darf, vergingen mehrere Monate. WĂ€hrend dieser Zeit wurde ich von der SVMB eng begleitet und unterstĂŒtzt, insbesondere in der Zusammenarbeit mit der Invalidenversicherung und den nötigen AbklĂ€rungen. Nach dem positiven Entscheid war mein Ziel, eine kaufmĂ€nnische Ausbildung zu beginnen. Die grösste Herausforderung bestand jedoch darin, mit 45 Jahren eine passende Lehrstelle zu finden. Da mich die SVMB weiterhin beratend unterstĂŒtzte und sich bald abzeichnete, dass sich keine regulĂ€re Stelle finden wĂŒrde, schuf sie im Sommer 2023 kurzerhand einen zusĂ€tzlichen Lehrstellenplatz. FĂŒr diese Chance bin ich unendlich dankbar.

Wie erlebst du deine Umschulung?

Eine Ausbildung im Alter von 45 Jahren zu beginnen, ist keineswegs selbstverstĂ€ndlich. Seit meinem Lehrabschluss als BĂ€cker hatte ich zwar hin und wieder an Weiterbildungen teilgenommen, aber ich war schon lange nicht mehr richtig in der Schule gewesen. Die kaufmĂ€nnische Ausbildung stellte mich vor neue Herausforderungen: Viele FĂ€cher waren mir völlig neu, und insbesondere in Französisch und Englisch musste ich grössere LĂŒcken aufholen.

Trotz dieser Unsicherheiten habe ich mich Schritt fĂŒr Schritt in die neue Materie eingearbeitet – und das wĂ€re ohne die grosse UnterstĂŒtzung meiner Familie, insbesondere meiner Frau, kaum möglich gewesen. Sie hat mir den RĂŒcken freigehalten, Mut gemacht und mir geholfen, diesen Weg ĂŒberhaupt gehen zu können. Heute bin ich gut in meinem neuen Beruf angekommen und blicke der LehrabschlussprĂŒfung im kommenden Sommer mit Zuversicht entgegen.

Vielen Dank fĂŒr dieses GesprĂ€ch.

Bshar Gebbory (47), Lernender Kaufmann bei der Schweizerischen Vereinigung Morbus Bechterew

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 105 erschienen.


Freitag, 26. September bis Samstag, 27. September 2025

Lernen Sie diese und weitere Menschen hinter der SVMB kennen!

Bei uns hat sich seit Januar 2025 einiges getan: Unser langjĂ€hriger GeschĂ€ftsfĂŒhrer RenĂ© BrĂ€m hat den Stab an Simon Grosswiler ĂŒbergeben – und mit ihm ist frischer Wind eingezogen. Auch unser Team hat Zuwachs bekommen: neue Gesichter, neue Ideen und viel Motivation, gemeinsam etwas zu bewegen.

Das möchten wir gerne mit Ihnen teilen! Kommen Sie vorbei, lernen Sie uns (neu) kennen, tauschen Sie sich mit uns aus und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen.

Wir laden Sie herzlich ein zu unserem Tag der offenen TĂŒr am 26. & 27. September 2025. FĂŒr Begegnungen, gute GesprĂ€che und natĂŒrlich auch fĂŒrs leibliche Wohl ist gesorgt.

Datum und Zeit

Freitag, 26. September bis Samstag, 27. September 2025
Freitag von 14:00 – 19:00 Uhr, Samstag von 10:00 – 17:00 Uhr

Programm

Freitag, 26. September 2025


14:00 – 19:00 UhrAustausch und ApĂ©ro mit den Mitarbeitenden der SVMB
16:00 – 18:00 UhrAusstrahlung des Films Spondyfight
in französischer Sprache mit englischen Untertiteln
Ein Film von einem Betroffenen
16:00 – 18:00 UhrAngeleitete körperliche AktivitĂ€ten (z.B. Physio-Übungen, Parkour)
14:00 – 19:00 UhrMöglichkeit fĂŒr Inputs und Anregungen
14:00 – 19:00 UhrVorstellung Prototyp der rheumaFIT-App

Programm

Samstag, 27. September 2025


10:00 – 17:00 UhrAustausch und ApĂ©ro mit den Mitarbeitenden der SVMB
14:00 – 15:00 UhrAusstrahlung des Films Spondyfight
in französischer Sprache mit englischen Untertiteln
Ein Film von einem Betroffenen
15:00 – 17:00 UhrAngeleitete körperliche AktivitĂ€ten (z.B. Physio-Übungen, Parkour)
10:00 – 17:00 UhrMöglichkeit fĂŒr Inputs und Anregungen
13:00 – 17:00 UhrVorstellung Prototyp der rheumaFIT App
15:00 – 17:00 UhrMöglichkeit zur Aufnahme von Fotos, Podcasts und Videos
11:00 – 12:00 UhrReferate von Mitarbeitenden der SVMB

Ort und Anreise

Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew
Leutschenbachstrasse 45
8050 ZĂŒrich

Anreise mit dem Auto:
Es hat öffentliche ParkhÀuser in der NÀhe der SVMB. Beispielsweise das Parkhaus der Messe.

Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Die SVMB ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom ZĂŒrich Oerlikon Bahnhof aus leicht erreichbar.
Ab ZĂŒrich Oerlikon: Tram 11 – Richtung ZĂŒrich Auzelg oder Tram 10 – Richtung ZĂŒrich Flughafen, bis Haltestelle ZĂŒrich Oerlikerhus.

Das Team der SVMB freut sich auf Dich!

Um diese beiden Tage optimal zu planen, bitten wir Sie das Anmeldeformular auszufĂŒllen. Sie mĂŒssen uns nicht die Zeit verraten aber gerne den Tag, an dem Sie uns besuchen werden.

ï»żKommen Sie…


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Erfahren Sie:

DarĂŒber hinaus erfahren Sie, wie Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung, die Förderung des Ă€rztlichen Nachwuchses und der aktive Beitrag von Patientenorganisationen dazu beitragen können, die Versorgung nachhaltig zu verbessern und LĂŒcken zu schliessen.

2024 war die 13. Austragung unseres Jassturniers vom 15. bis 17. November im Trescher Schwarzwald Hotel am Titisee. 36 Personen nahmen am Anlass teil, 28 spielten Karten. Die definitive Entscheidung um den Sieg fiel erst in den letzten 2 Runden und es gab ein neues Siegespaar. Fritz Waldner und Martin Looser heissen die neuen Champions. Margaritha und Peter Marti wurden knapp dahinter 2. und Monika und Tobias Buser belegten den 3. Rang.

Neben dem Spiel durften wir am Samstag in Freiburg eine FĂŒhrung geniessen. Bei dieser schrĂ€gen, witzigen und doch wĂŒrdevollen Tour unter dem Titel «Scherz, Prestige und Puderstaub» gab uns die Schauspielerin Isabel Rothe Einblick um die Dramen und Begeben-heiten der Freiburger Adelswelt um das Jahr 1800. Schwerpunkt ihrer AusfĂŒhrungen war der Aufenthalt von Marie Antoinette in Freiburg, aber auch ĂŒber andere Adelige und deren Geschichten wurde gesprochen.

Neben dem Kartenspiel bieten wir ein attraktives Rahmenprogramm wie den Ausflug nach Freiburg sowie Zeit fĂŒr Wellness und Nutzung der Badelandschaft in diesem wunderschönen Hotel oder einem Spaziergang ruum den Titisee.

2025 findet die Austragung vom 7. bis 9. November, wiederum am Titisee, statt. Ich wĂŒrde mich sehr freuen, auch dann zahlreichende Jassende (und man muss kein Profi sein) zu begrĂŒssen. Herzlich willkommen sind selbstverstĂ€ndlich auch neue Teilnehmende als Jassende oder Begleitpersonen.

Roland Brunner

Der Chatbot basiert auf einem fortschrittlichen KI-Modell von OpenAI, einem umfassenden Sprachmodell, das durch Training mit grossen Textmengen eine beeindruckende Sprachkompetenz entwickelt hat. Dadurch kann «Caro» Informationen aus Texten extrahieren, neu kombinieren und massgeschneiderte Antworten auf Ihre Fragen geben. Mit einem breiten Wissen ĂŒber Morbus Bechterew, das kontinuierlich erweitert wird, ist der Chatbot eine wertvolle ErgĂ€nzung zu unseren Beratungsangeboten.

Intelligenter und kontextbewusster Umgang mit Ihren Fragen

Der Chatbot analysiert Ihre Fragen, wÀhlt relevante Informationen aus und liefert personalisierte Antworten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen kann er auch komplexe Fragestellungen bearbeiten und kontextbezogene Antworten geben. Vorangegangene Konversationen werden jedoch nicht gespeichert.

Intelligenter und kontextbewusster Umgang mit Ihren Fragen

Der Chatbot analysiert Ihre Fragen, wÀhlt relevante Informationen aus und liefert personalisierte Antworten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen kann er auch komplexe Fragestellungen bearbeiten und kontextbezogene Antworten geben. Vorangegangene Konversationen werden jedoch nicht gespeichert.

Grenzen des Chatbots

Entdecken Sie den Chatbot

  • Alle Website-Besucherinnen und -Besucher können den Chatbot fĂŒr bis zu 5 Nachrichten kostenlos nutzen.
  • Mitglieder haben unbegrenzten Zugang zum Chatbot. DafĂŒr melden Sie sich hier am besten ĂŒber den Login Button an.

Wir sind noch in der Testphase. Wir behalten uns das Recht vor, den Chatbot jederzeit ohne VorankĂŒndigung vorĂŒbergehend oder dauerhaft zu entfernen. Vielen Dank fĂŒr Ihr VerstĂ€ndnis.

Wir hoffen, dass «Caro» Ihnen bei Fragen rund um Morbus Bechterew hilfreich sein wird. Probieren Sie es gleich aus und teilen Sie uns Ihr Feedback mit.

Datenschutz und Haftungsausschluss

Wir legen grossen Wert auf den Schutz Ihrer Daten. Bitte vermeiden Sie die Eingabe persönlicher Informationen. Ihre Interaktionen mit dem Chatbot unterliegen den Datenschutzbestimmungen der SVMB.

Beachten Sie unseren Haftungsausschluss: Trotz unseres Bestrebens, genaue und hilfreiche Informationen bereitzustellen, können wir keine GewĂ€hr fĂŒr die Richtigkeit, VollstĂ€ndigkeit oder AktualitĂ€t der durch den Chatbot bereitgestellten Informationen ĂŒbernehmen. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigenes Risiko.

Der Hype um die kĂŒnstliche Intelligenz (KI) ist wohl am ehesten mit den Entwicklungen zu vergleichen, als Ende der 1990er-Jahre das Internet die Welt eroberte. Die GefĂŒhlslage in der Bevölkerung reichte auch damals von absoluter Euphorie bis zu einer gewissen Skepsis oder gar Ablehnung. Man wusste zwar, dass grosse VerĂ€nderungen im Gang waren, aber man konnte sich schlicht noch nicht vorstellen, was das alles genau heissen und wohin die UmwĂ€lzungen die Gesellschaft schlussendlich fĂŒhren wĂŒrden. Dieser Prozess fand bei der KI nun noch in einem deutlich beschleunigten Tempo statt.

Auch damals fanden viele Menschen Halt in den teilweise etwas ironischen Darstellungen möglicher Entwicklungen. Schon damals wurden Witze gemacht, dass man an PrĂŒfungen die Antworten jetzt ja «googeln» könne, und auch damals stand bald einmal die Frage im Raum, welche Berufe nun denn am stĂ€rksten bedroht seien durch die neuen Möglichkeiten. Doch vor allem entwickelten sich rasant neue GeschĂ€ftsmodelle und ganze Wirtschaftszweige. Auch im Umgang mit dem Bechterew und im Gesundheitswesen verĂ€nderte sich vieles. Doch dass im Letzteren noch ein gewisser Handlungsbedarf besteht, ist leider ebenfalls eine Tatsache.

Nun konnte man in den letzten Monaten viel ĂŒber KI und ChatGPT lesen und hören. Vielleicht haben sie es selbst schon einmal ausprobiert. Inzwischen benötigen Sie dafĂŒr ja nicht einmal mehr ein Konto bei ChatGPT, da dessen Funktionen bereits von grossen Techfirmen wie Microsoft oder Samsung fest in die Programme und GerĂ€te integriert wurden. D.h., wenn Sie heute einen Suchbegriff auf Ihrem Handy oder PC eingeben, bekommen Sie nicht nur eine Liste von möglichst guten Treffern, sondern eine kĂŒnstliche Intelligenz, also verschiedene komplexe Algorithmen oder Rechenoperationen, durchsucht alle ihre verfĂŒgbaren Informationen und kombiniert sie auf «intelligente» Weise, um Ihnen eine Antwort zu geben. So erhalten Sie dann nicht nur eine Trefferliste, sondern können z.B. anspruchsvolle Aufgaben wie das Erstellen von Kundenprofilen, Ideen fĂŒr ein Projekt oder eine ganze Geburtstagsrede in einem ganz bestimmten Tonfall erstellen lassen.

Die Diagnoseverzögerung könnte durch KI reduziert werden.

Völlig neue Möglichkeiten beim Bechterew

Solche vielleicht eher privaten Anwendungen von KI unterscheiden sich von den Möglichkeiten, die sich zum Beispiel fĂŒr Firmen oder die medizinische Forschung ergeben. Hierbei geht es dann nicht mehr «nur» um das Beantworten schwieriger Fragen oder das Erstellen von Inhalten.

Vielmehr entstehen durch die Leistungen von KI vielerorts wieder völlig neue Möglichkeiten, Ă€hnlich wie Ende der 90er durch das Internet. Um das zu veranschaulichen, hilft das Beispiel der heute verfĂŒgbaren Übersetzungsmaschinen, mit denen wir alle jeden beliebigen Text in eine Sprache unserer Wahl ĂŒbersetzen können – und das erst noch kostenlos. Und zwar nicht mehr wie bis vor einigen Jahren mit den zum Teil sehr amĂŒsanten sprachlichen MĂ€ngeln, sondern in oftmals nahezu einwandfreier QualitĂ€t. Durch kĂŒnstliche Intelligenz könnte eine solche Übersetzungsleistung in Zukunft zum Beispiel auch in Echtzeit wĂ€hrend eines TelefongesprĂ€chs möglich sein. Sie können sich dann zum Beispiel nahtlos und ohne Sprachbarriere mit einer Person in Indien unterhalten, auch wenn Sie nicht Hindi sprechen. Dieses Beispiel wirft neben der rasanten Entwicklung auch ein positives Licht auf diese enormen VerĂ€nderungen, wenn plötzlich alle Menschen auf der Welt ohne Sprachgrenzen kommunizieren können.

Beim Thema Bechterew gibt es verschiedene Aspekte rund um das Thema KI, welche bereits einen grossen Einfluss auf den Umgang mit und die Behandlung der Krankheit haben. Aktuell sind wir noch in der Pionierphase, in der es möglich ist, völlig neue Möglichkeiten fĂŒr die Betreuung und Behandlung der Betroffenen sowie die Erforschung des Krankheitsbilds zu entwickeln. Da geht es zum Beispiel um Themen wie einen KI-gestĂŒtzten Begleiter fĂŒr die Betroffenen, der nicht nur alles ĂŒber die Krankheit, sondern auch ĂŒber die einzelne betroffene Person weiss und, gestĂŒtzt darauf, jeden Tag die richtigen Empfehlungen und Tipps geben kann.

KI wird eine immer wichtigere Rolle in der Behandlung spielen

Endlich UnterstĂŒtzung bei der Diagnose

Am besten veranschaulichen lassen sich die Möglichkeiten, von denen wir heute bereits wissen, anhand der sogenannten Patient Journey, also der «Patientenreise». Damit ist der Weg gemeint, den Betroffene von den ersten Symptomen ĂŒber die Diagnose bis hin zu verschiedenen Phasen der Behandlung durchlaufen. Dass dieser Weg oftmals alles andere als ein Spaziergang ist, ist leider eine Tatsache. Doch es gibt verschiedene Stationen auf diesem Weg, an denen die KI bereits heute eine Rolle spielt. So ist die Technologie bei der Analyse von Röntgen- und MRI-Bildern schon relativ weit fortgeschritten. In manchen Studien konnte sie sogar schon die menschliche Intelligenz von erfahrenen Rheumatologinnen und Rheumatologen ĂŒbertrumpfen. Konkret heisst das, dass die KI die Röntgen- und MRI-Bilder nicht nur zuverlĂ€ssig, sondern vor allem auch schnell auf die typischen VerĂ€nderungen des Bechterews untersuchen bzw. die Ärztinnen und Ärzte dabei unterstĂŒtzen kann. Und dies kann zu einer weiteren Reduktion der Diagnoseverzögerung beim Bechterew beitragen.

Und damit sind wir auf der «Patientenreise» bereits im Umgang mit und der Behandlung des Bechterews. Und da haben heute zwar bessere Medikamente als noch vor 25 Jahren, doch leider wirken diese nicht immer wie gewĂŒnscht und es kann dennoch zu SchĂŒben kommen. Auch wissen wir heute viel mehr ĂŒber die Bewegungstherapie und andere Lebensstilfaktoren. All dies hat das Leben vieler Betroffener deutlich verbessert.

Kann ich die geplante Reise in zwei Wochen durchfĂŒhren?

Doch der Bechterew fĂŒhrt trotz aller Fortschritte in der Regel immer noch zu grossen EinschrĂ€nkungen und Herausforderungen. Dennoch engagieren sich viele im Berufsleben und sind gesellschaftlich aktiv. Doch die starken Schwankungen der Krankheit machen es oftmals schwierig bis unmöglich, PlĂ€ne zu schmieden. Sodass Betroffene oft berichten, dass sich ihr Umfeld manchmal wundere, weshalb sie an einem Tag nicht an einem Abendessen teilnehmen, aber am nĂ€chsten Tag ohne Probleme zehn Kilometer joggen können. Schnell steht der Verdacht des Simulierens im Raum.

Schon heute unterstĂŒtzt KI die Analyse von Röntgen- und MRI-Bildern.

Gerade bei dieser Unberechenbarkeit des Bechterews könnte die kĂŒnstliche Intelligenz Abhilfe leisten. Denn je mehr sie mit der Zeit ĂŒber eine einzelne betroffene Person lernt, desto zuverlĂ€ssiger könnte sie dereinst Aussagen ĂŒber den Verlauf machen. Sie könnte dann zum Beispiel sagen, welches Szenario mit welcher Wahrscheinlichkeit eintritt. Konkret könnte sie zum Beispiel sagen, dass man in zwei Wochen mit einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit einen mittelschweren Schub erleiden wird. Dies könnte einem dann helfen, berufliche Verpflichtungen oder private Vorhaben besser zu planen. So könnte man sich zum Beispiel an der KI orientieren, um einzuschĂ€tzen, ob eine geplante Reise zu diesem Zeitpunkt möglich sein wird oder ob man diese besser schon frĂŒhzeitig absagen oder verschieben sollte. So könnte man sich und seinem Umfeld viel Frust und Aufwand ersparen und die Reise zu einem spĂ€teren Zeitpunkt umso mehr geniessen. Man hĂ€tte so einen persönlichen Bechterew-Berater oder «-Companion», der einem 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche zur VerfĂŒgung steht und der einem im Idealfall mit zuverlĂ€ssigen Prognosen zur Seite steht. Und dies sowohl in Bezug auf den persönlichen Medikamentenplan, die eigenen Bewegungs- und ErnĂ€hrungsgewohnheiten als auch hinsichtlich allgemein verfĂŒgbarer Daten wie zum Beispiel des Wetters. Hat die KI zum Beispiel nach einer gewissen Zeit gelernt, dass bei bestimmten Wetterlagen immer ein Schub eintritt, kann sie dies mit der Zeit mit einer gewissen ZuverlĂ€ssigkeit voraussagen.

Quantensprung fĂŒr die Forschung

Am Anfang jedes Fortschritts fĂŒr Betroffene des Morbus Bechterew bzw. der axialen Spondyloarthritis (axSpA) steht die Forschung. Ohne sie gĂ€be es weder die heute verfĂŒgbaren Medikamente noch das Wissen und die Möglichkeiten im Bereich der Bewegungstherapie. Dies alles hilft Menschen mit Morbus Bechterew. Doch wir wissen noch lĂ€ngst nicht alles ĂŒber die Krankheit und leider hilft das heutige Wissen nicht in jedem Fall. Deshalb ist es umso wichtiger, dass weiter geforscht wird. Und dieser Zusammenhang scheint auch bei den Betroffenen stark verankert zu sein, zumal sie in den Bechterew-Umfragen der SVMB immer mit ĂŒberwĂ€ltigender Mehrheit die Wichtigkeit der Forschung betonen.

Nun wird seit einiger Zeit auch im Bereich der kĂŒnstlichen Intelligenz intensiv geforscht und es gibt auch Schnittmengen zwischen der Forschung in der Rheumatologie und in der KI. Zudem macht sich die rheumatologische Forschung die KI bereits zunutze, indem sie sich zum Beispiel bei der Analyse grosser Datenmengen oder der Beantwortung komplexer Fragestellungen von der KI unterstĂŒtzten lĂ€sst. Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten zum Beispiel fĂŒr sogenannte genomweite Assoziationsstudien (GWAS), also Studien im Zusammenhang mit den Genen. Seit es möglich ist, das gesamte Erbgut eines Menschen zu entschlĂŒsseln, kann mithilfe der KI zum Beispiel untersucht werden, ob gewisse genetische Faktoren zu einem besseren oder schlechteren Ansprechen auf ein Medikament fĂŒhren.

SchĂŒbe könnten dereinst von der KI vorhergesagt werden.

Kein Ersatz, sondern ErgÀnzung

Die eingangs erwÀhnte Frage, ob bestimmte Berufe durch eine neue Technologie nun akut gefÀhrdet seien, stellt sich bei der KI in besonders dringlicher Art und Weise. Denn ist es nicht unsere menschliche Intelligenz, die uns von allen anderen Lebewesen unterscheidet und einzigartig macht? Haben wir nicht gerade ihr unsere zivilisatorischen Errungenschaften und last, but not least immer bessere Behandlungsmöglichkeiten beim Morbus Bechterew zu verdanken?

Sogar wenn man die grössten KI-Enthusiasten fragt, sagen diese oft, dass KI den Menschen nie ganz wird ersetzen können. Nun kann man darĂŒber sinnieren, wie viel Eigennutzen hinter solchen Aussagen steckt. Denn schliesslich will wohl niemand von einer KI ĂŒberflĂŒssig gemacht werden. Es gibt aber auch ganz handfeste und sachliche GrĂŒnde, die dafĂŒr sprechen, dass auch aus dieser technologischen Jahrhundertrevolution eher ein Neben- als ein Hintereinander resultieren wird. Die KI kann gewisse Dinge besser als Menschen und Menschen andere Dinge besser als die KI. Daraus sollten sich im Idealfall Synergien ergeben, die ein angestrebtes Ziel, also zum Beispiel eine kĂŒrzere Diagnoseverzögerung oder bessere Krankheitsprognosen beim Bechterew, unterstĂŒtzen. Und in diese Richtung geht es heute bereits, indem Forschende wie zum Beispiel Prof. Dr. med. Thomas HĂŒgle, Chefarzt Rheumatologie am UniversitĂ€tsspital Lausanne (CHUV), in der Forschung ĂŒber den Bechterew und andere rheumatische Erkrankungen die KI genau fĂŒr solche Zwecke einsetzen und damit vielversprechende Resultate erzielen (siehe Interview auf den Seiten 10 und 11).

Auch wird die KI nie eine auf den Bechterew spezialisierte Physiotherapeutin mit ihrem ganzen Fachwissen und ihren Erfahrungen ĂŒber die Krankheit ersetzen können. Aber sie kann sie vielleicht dabei unterstĂŒtzen, personalisierte TrainingsplĂ€ne fĂŒr verschiedene Betroffene zu erstellen und deren AusĂŒbung zu begleiten. Und schliesslich kann eine KI auch nicht die SolidaritĂ€t unter Betroffenen, wie sie in einem Netzwerk wie der SVMB möglich ist, ersetzen.

KI eröffnet neue Möglichkeiten fĂŒr die Bechterew-Forschung.

Datenschutz wichtiger als je zuvor

Trotz der vielversprechenden Potenziale von KI in der Behandlung des Morbus Bechterew gibt es auch Herausforderungen. Datenschutz, ethische Aspekte und die Integration von KI in den klinischen Alltag erfordern diesbezĂŒglich sorgfĂ€ltige Überlegungen. Es ist wichtiger als jemals zuvor, sicherzustellen, dass Patientendaten geschĂŒtzt sind und ethische Standards eingehalten werden, um das Vertrauen der Patienten in diese neuen Technologien zu erhalten und zu stĂ€rken.

Es ist keine Frage: Wie viele andere Lebensbereiche wird auch die Zukunft von Menschen mit Morbus Bechterew durch die stetige und zunehmende Integration von KI geprĂ€gt sein. Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung in diesem Bereich verspricht innovative Diagnose- und TherapieansĂ€tze. Die Kombination von klinischem Fachwissen und KI-Technologie eröffnet neue Horizonte fĂŒr die Verbesserung der Patientenversorgung und den Umgang mit der Krankheit. Von der verbesserten Diagnose ĂŒber personalisierte TherapieansĂ€tze bis hin zur kontinuierlichen Überwachung des Krankheitsverlaufs bieten KI-Technologien zahlreiche innovative Lösungen. WĂ€hrend Herausforderungen und ethische Überlegungen beachtet werden mĂŒssen, eröffnet die Integration von KI in die Rheumatologie neue Wege fĂŒr eine prĂ€zisere, effektivere und individualisierte Patientenversorgung.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen


Herr Professor HĂŒgle, wo stehen wir beim Thema «KI und Bechterew» heute?

In der Diagnosestellung ist die KI schon am weitesten fortgeschritten und fest angekommen. Sie kann zum Beispiel Röntgen- und MRI-Bilder relativ exakt daraufhin analysieren, ob eine EntzĂŒndung des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks (Sakroiliitis) vorliegt. Die KI hilft Rheumatologen und Radiologen auch, indem sie anzeigt, wo sie genauer hinschauen sollten. Dadurch kann auch die Diagnoseverzögerung weiter verkĂŒrzt werden. Schwieriger ist es im Moment noch, Vorhersagen ĂŒber den Krankheitsverlauf oder Aussagen zu den Therapien zu machen. Da spielen zu viele Faktoren wie Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen oder Lebensstilfaktoren hinein. Deshalb reichen die Daten noch nicht fĂŒr robuste KI-Modelle aus. Auch ist das Schmerzempfinden sehr subjektiv und anfĂ€llig fĂŒr Störfaktoren. Hat eine betroffene Person mehrere schlaflose NĂ€chte, sei es durch den Bechterew oder aus anderen GrĂŒnden, erhöht dies das Schmerzempfinden.

Wie sieht das Leben eines Bechterew-Patienten mithilfe von KI in Zukunft aus?

Neben der Automatisierung bzw. QualitĂ€tskontrolle in der Bildgebung denke ich, dass die KI vor allem genutzt werden wird, um Trends anzuzeigen. Also zum Beispiel, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Patient in den nĂ€chsten zwei Monaten einen Schub erleiden wird. Dies wĂ€re hilfreich fĂŒr Betroffene, z.B. bei der Planung einer Reise, oder eben auch fĂŒr Behandler, um gegebenenfalls die Behandlung anzupassen oder das Medikament zu wechseln.

Werden Betroffene eine KI als persönlichen Bechterew-Coach haben?

Es wĂ€re auf jeden Fall möglich, einen KI-basierten «Bechterew-Companion», also einen Begleiter fĂŒr Betroffene, zu programmieren. Mit ChatGPT gibt es diese Möglichkeit bereits. Man individualisiert «seinen» ChatGPT, indem man relevante Dokumente, Publikationen etc. zum Thema Bechterew integriert. Dieser gibt dann generelle Tipps z.B. zum Thema Physiotherapie oder ErnĂ€hrung. Auf lange Sicht könnten mithilfe von Apps z.B. auch Modelle trainiert werden, welche neben den Medikamenten auch Physiotherapie, Informationen zum Lebensstil oder zur Arbeit integrieren, um entsprechende Vorhersagen zu machen bzw. Tipps zu geben.

Ermöglicht KI auch eine engmaschigere und ortsunabhÀngige Betreuung?

Ja, wir sehen das zum Beispiel schon in den USA, wo die Telemedizin auch von der Versicherung vergĂŒtet wird. Auch hierzulande gibt es ja seit LĂ€ngerem entsprechende Versicherungsmodelle. Man könnte sich vorstellen, dass Betroffene z.B. Bluttests von zu Hause aus machen und dann je nach Dringlichkeit einen Termin bei einem Rheumatologen erhalten. KI-Modelle können zum Beispiel das Sekretariat unterstĂŒtzen, indem bestimmte (digitale) Behandlungspfade erstellt und Termine automatisch vergeben werden. Leider nutzen Betroffene digitale Tools noch nicht dauerhaft. Aus Analysen und Befragungen in Fokusgruppen mit Patienten wissen wir, dass digitale Tools oft nur wenige Tage zum Einsatz kommen. Wir mĂŒssen uns deshalb ĂŒberlegen, wie das verbessert werden kann. Da kann man sich an Apple und Co. ein Beispiel nehmen, da dort alles auf maximale Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet ist. Es muss von den Benutzern als sinnvoll erachtet werden, eine App zu nĂŒtzen.

Welche Möglichkeiten eröffnet KI in der rheumatologischen Forschung?

Auch hier ergeben sich grosse Chancen. Wir konnten mithilfe von KI zum Beispiel untersuchen, wie Fibromyalgie-Patienten mit oder ohne Rheuma auf verschiedene Schmerztherapien reagieren. Ausserdem konnten wir digitale Zwillinge von Patienten erstellen, welche die Patient-Journey eines Patienten buchstĂ€blich schon tausend Mal erlebt haben.  Wir haben einen Algorithmus entwickelt, um den Verlauf der rheumatoiden Arthritis relativ genau vorherzusagen. Dies könnte man auch nutzen, um Patienten besser fĂŒr Studien auszuwĂ€hlen. Man kann gewisse Erkenntnisse auch von einem Krankheitsbild auf ein anderes ĂŒbertragen, man spricht dann vom «transfer learning».

Wie zuverlÀssig ist die KI denn heute und sind da noch Verbesserungen zu erwarten?

Mithilfe von Daten von Swiss Clinical Quality Management (SCQM) konnten wir zum Beispiel bei der rheumatoiden Arthritis mit einer Abweichung von nur acht Prozent die KrankheitsaktivitĂ€t bei der nĂ€chsten Visite vorhersagen. Auch ist es bereits möglich, einfachere Fragestellungen wie das Nichtansprechen einer Basistherapie mit Methotrexat vorauszusagen. Man könnte also sagen, dass wir schon ein StĂŒck weit in die Zukunft schauen können. Die KI wird immer besser, doch wir brauchen dazu viel mehr Daten von Patienten.

Welche rechtlichen und ethischen Aspekte gibt es beim Thema KI in der Rheumatologie?

KI-gestĂŒtzte Systeme, welche die Behandlung in irgendeiner Art und Weise beeinflussen, sind automatisch Medizinprodukte. Diese unterliegen besonderen Regularien. Algorithmen sollten Gleichheit bei der Behandlung bieten, das heisst, KI-Modelle sollten mit Daten von verschiedenen ethnischen Gruppen trainiert werden. Das Ziel von KI-gestĂŒtzten Systemen sollte wohl immer eine Mischung aus einer höheren BehandlungsqualitĂ€t und einer Zeitersparnis im klinischen Alltag sein. Ausserdem sollten Algorithmen so transparent wie möglich sein, also mit klar definierten Daten idealerweise aus unterschiedlichen Patientengruppen trainiert werden. 

Datenbanken wie SCQM oder die Trainingsplattform «Rheumafit.ch» der SVMB leisten ja schon viel fĂŒr die Betroffenen. Wie können solche Systeme mithilfe von KI genutzt werden?

FĂŒr die Entwicklung einer KI brauchen wir so viele verfĂŒgbare Daten wie möglich. Da haben wir mit den hochstehenden Daten von SCQM in der Schweiz eine sehr gute Grundlage. Ideal wĂ€re, wenn wir Daten verschiedener Systeme zusammenfĂŒhren. Es wĂ€re toll, wenn wir neben der KrankheitsaktivitĂ€t auch Informationen zur Physiotherapie, ErnĂ€hrung etc. fĂŒr KI-Modelle nutzen könnten und uns nicht ausschliesslich auf Medikamente verliessen. Übrigens muss, wenn ein neues Medikament auf den Markt kommt, die KI erst wieder neu trainiert werden. Neue Medikamente dĂŒrfen nicht «diskriminiert» werden. 

Wie können KI und die Erfahrung einer Fachperson kombiniert werden, damit Betroffene am besten davon profitieren?

In Zukunft könnten Betroffene, Ärzte und die kĂŒnstliche Intelligenz gemeinsam Behandlungsentscheide treffen. Es geht also in Richtung eines dreifaltigen «shared decision making», also einer gemeinsamen Entscheidungsfindung mit drei Beteiligten. Ich glaube, dass digitale Gesundheits-Coaches, Pflegepersonal oder Ärzte in Zukunft mehr Betroffene ĂŒber Telemedizin betreuen werden.  Hier kommt es auch auf die VergĂŒtung durch die Krankenkassen an.

Was entgegnen Sie Skeptikern gegenĂŒber solchen Zukunftsszenarien?

Als die ersten Mobiltelefone auf den Markt kamen, sagte eine Vielzahl der Leute, dass sie das nicht brauchen wĂŒrden. Und schauen Sie, wie es heute aussieht. KI hat ein grosses Potenzial fĂŒr die Behandlung der Spondyloarthritis und um die LebensqualitĂ€t der Betroffenen zu verbessern.

Vielen Dank fĂŒr dieses GesprĂ€ch.

Prof. Dr. med. Thomas HĂŒgle ist Rheumatologe und Chefarzt der Klinik fĂŒr Rheumatologie am UniversitĂ€tsspital Lausanne (CHUV). Er ist zudem Mitglied des Stiftungsrats von SCQM und des wissenschaftlichen Beratungsausschusses der Initiative «Digital Rheumatology Network».

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.


FrĂŒherkennung

Es gehört nach wie vor zu den grössten Herausforderungen des Bechterews, dass dieser ĂŒberhaupt frĂŒh genug erkannt wird. Trotz Fortschritten in diesem Bereich gibt es nach wie vor eine lange Diagnoseverzögerung. Algorithmen können subtile VerĂ€nderungen auf Röntgen- und MRI-Bildern schneller und genauer erkennen als herkömmliche diagnostische Methoden. Dies ermöglicht eine frĂŒhzeitige Identifikation der Krankheit und erleichtert eine zeitnahe Einleitung der Therapie.

Diagnosestellung

Die Bechterew-Diagnose ist bis heute nicht einfach zu stellen. Es braucht langjĂ€hrige Expertise, um die verschiedenen Parameter und Faktoren richtig einzuordnen. Einen einfachen Test gibt es leider nicht. Vielmehr mĂŒssen verschiedene Symptome, Röntgen- und MRI-Bilder, Blut und allenfalls ein Gentest zu einem Bild zusammengefĂŒgt werden. Die Diagnose von Morbus Bechterew basiert oft auf klinischen Symptomen, bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen. Hier kann KI einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie Muster in umfangreichen DatensĂ€tzen analysiert. Die automatisierte Analyse von bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder MRI mittels KI kann Ärzten wertvolle Zeit sparen und die Diagnosegenauigkeit erhöhen.

Überwachung und Verlaufsvorhersage

Algorithmen können nicht nur Anomalien aufspĂŒren, sondern auch den Verlauf der Erkrankung anhand von wiederholten Bildern verfolgen. Dies ermöglicht eine prĂ€zisere Beurteilung der Wirksamkeit von medikamentösen Therapien und unterstĂŒtzt Ärzte bei fundierten Entscheidungen zur Anpassung von BehandlungsplĂ€nen. Durch kontinuierliche Überwachung von Patientendaten kann KI helfen, VerĂ€nderungen im Krankheitsverlauf frĂŒhzeitig zu erkennen. Auch die Vorhersage von möglichen Begleiterkrankungen wie z.B. von AugenentzĂŒndungen (Uveitis), Osteoporose (niedrige Knochendichte) oder Herz-Kreislauf-Problemen kann verbessert werden. Dies ermöglicht eine prĂ€zise Anpassung der Therapie entsprechend dem individuellen Bedarf des Patienten. Zudem können KI-Modelle auf Basis von Patientendaten Modelle entwickeln, um den Verlauf der Erkrankung vorherzusagen. Dies ist entscheidend fĂŒr die langfristige Behandlungsplanung und die Verbesserung der LebensqualitĂ€t der Patienten.

Personalisierte TherapieansÀtze

KI kann dazu beitragen, personalisierte TherapieansĂ€tze zu entwickeln, indem sie die individuellen genetischen Profile der Patienten berĂŒcksichtigt. Durch die Analyse grosser Mengen genetischer Daten können Algorithmen potenzielle therapeutische Ziele identifizieren und BehandlungsplĂ€ne an die spezifischen BedĂŒrfnisse jedes

Patienten anpassen. Durch die Integration von Patientenakten, Laboruntersuchungen, radiologischen Daten, Medikamentenverwendung und molekularbiologischen Informationen können Algorithmen aufgebaut werden, um reale klinische Probleme anzugehen. Dieser Ansatz könnte nicht nur die Wirksamkeit der Therapie verbessern, sondern auch Nebenwirkungen minimieren.

Mit der Bechterew-Datenbank von SCQM (Swiss Clinical Quality Management) haben axSpA-Betroffene in der Schweiz die Möglichkeit, zusammen mit ihrem Rheumatologen, den Krankheitsverlauf und die medikamentösen Therapien zu dokumentieren. Diese hochwertigen Daten können eine wertvolle Grundlage fĂŒr die Entwicklung von KI-Modellen sein (siehe Interview auf den Seiten 10 und 11).

«Personal Trainer» und Integration von Wearables und Daten aus dem Alltag

Kann die KI einen Personal Trainer oder gar die auf den Bechterew spezialisierte Physiotherapeutin ersetzen? Nein. Aber sie wird diese Berufe verĂ€ndern und deshalb auch deren Angebote fĂŒr Menschen mit Morbus Bechterew.

Bittet man ChatGPT darum, einen Trainingsplan fĂŒr einen Bechterew-Patienten zusammenzustellen, erhĂ€lt man in weniger als einer Minute ein vollstĂ€ndiges Programm mit Übungen fĂŒr eine ganze Woche. Die Übungen reichen von Atem- ĂŒber Dehn- und MobilisationsĂŒbungen bis zu Ausdauertraining. Und sie enthalten genaue Anweisungen zu ÜbungsausfĂŒhrung und -dauer. Ebenfalls enthalten sind Yoga-, Pilates- und WasserĂŒbungen. Dies wird alles in einem freundlichen Ton vorgeschlagen und durch wohlgesinnte, wenn auch etwas allgemeine RatschlĂ€ge zum Bechterew abgeschlossen. Soll man sich jetzt auf diese Empfehlungen verlassen? Bedingt. Denn ChatGPT kennt weder Ihre Krankengeschichte noch hat die KI irgendwelche anderen Informationen ĂŒber Sie oder Ihren aktuellen Zustand. Und kann dementsprechend auch nicht RĂŒcksicht darauf nehmen. Mit der Weiterentwicklung der KI und entsprechender GerĂ€te könnte sich dies aber Ă€ndern. KI könnte z.B. auch Daten aus Wearables, also Sportuhren und Ă€hnlichen Gadgets, und dem Alltag der Patienten integrieren. Durch die kontinuierliche Überwachung von Bewegungsmustern, Schlafverhalten und anderen biometrischen Parametern könnten prĂ€zisere Einblicke in den Krankheitsverlauf gewonnen werden. Dies könnte letztlich dazu beitragen, die Therapie weiter zu individualisieren und die LebensqualitĂ€t der Patienten zu optimieren.

Mit «BeFit» hat die SVMB eine Datenbank entwickelt, welche die Überwachung der Bewegungstherapie und des Krankheitszustands ermöglicht. Sie dient den Betroffenen als Dokumentation und UnterstĂŒtzung sowie den Bechterew-Gruppentherapien als QualitĂ€tskontrolle. «BeFit» könnte in Zukunft ebenfalls mit KI-Elementen unterstĂŒtzt werden, um die Bewegungstherapie und das Training der Betroffenen zu optimieren. Mit «MyBeFit» und dem Trainingslog bietet die SVMB zudem Möglichkeiten, die eigenen BewegungsaktivitĂ€ten zu erfassen und den Fortschritt zu dokumentieren. Die Möglichkeiten von «BeFit» können durch KI deutlich erweitert werden, um die Betroffen noch zielgerichteter und individueller zu unterstĂŒtzen.

Forschung

Alle bereits erwÀhnten Anwendungen von KI und weitere spielen auch in der Erforschung der axSpA eine wichtige Rolle und können in allen Forschungsbereichen eingesetzt werden. So wird zum Beispiel weiterhin intensiv an den Ursachen und der Entstehung der Krankheit, den medikamentösen Therapien und der Bewegungstherapie sowie weiteren Themen wie Lebensstilfaktoren geforscht.

Der Einsatz von KI in der Bechterew-Forschung bedingt eine enge Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Informatikern. Mediziner mĂŒssen die Funktionsweise von KI-Algorithmen verstehen, um die Ergebnisse korrekt zu interpretieren und in die klinische Praxis zu integrieren. Gleichzeitig mĂŒssen Informatiker das komplexe medizinische Umfeld verstehen, um praxisrelevante Lösungen zu entwickeln.

Was ist ein Algorithmus? Was ist KI?

Ein Algorithmus ist eine Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems. Er besteht meistens aus einer Folge von Anweisungen. Bei einer durch einen Algorithmus beschriebenen Problemlösung fĂŒhrt eine bestimmte Eingabe immer zu einer bestimmten Ausgabe. Heute wird der Begriff vor allem im Zusammenhang mit kĂŒnstlicher Intelligenz (KI) verwendet und es sind damit in der Regel Anweisungen im Programmcode von Software gemeint. Ein Algorithmus kann aber auch eine Anweisung von einem Menschen an einen anderen sein, z.B.: «Falte das Blatt in der Mitte. Lege es dann auf den Tisch. Mache dies mit 50 BlĂ€ttern.»

KĂŒnstliche Intelligenz (KI) ist ein Gebiet der Informatik, in dem Algorithmen eine wichtige Rolle spielen. KI imitiert menschliche Intelligenz, indem sie Informationen aus den ihr zur VerfĂŒgung stehenden Daten erkennt und sortiert. Diese Intelligenz wird durch sogenanntes maschinelles Lernen erzeugt, bei dem ein Algorithmus durch Wiederholung lernt, selbststĂ€ndig eine Aufgabe zu lösen. Die grossen Fortschritte in diesem Bereich liegen vor allem an den immer grösseren Datenmengen sowie an den immer höheren Rechenleistungen, die zur VerfĂŒgung stehen. So kann ein Roboter zum Beispiel durch Ausprobieren und Feedback lernen, einen Gegenstand von A nach B zu transportieren.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 101 erschienen.